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Kurzbeschreibung des Verlags
In seinem Erzählungsband schreibt Richard Ford meisterhaft über die Unvollkommenheit des Menschen. „Wo nichts geziert ist, ist alles berührend.“ Ijoma Mangold, Die Zeit
Die Menschen, von denen Ford in "Irische Passagiere" erzählt, haben oft haarscharf die falsche Abzweigung im Leben genommen oder einfach Pech. Es geht so schnell – ein dummer Seitensprung, eine verpasste Chance, plötzliche Krankheit, ein Wirbelsturm, und schon ist man unterwegs zur eigenen Scheidung, muss sich ganz neu orientieren, ist plötzlich der Junge, der seinen Vater verloren hat und zum Außenseiter wird. Aber so klar Ford seine Figuren in ihren Schwächen zeigt, so beiläufig lässt er sie in Würde durch ihre Anfechtungen und Prüfungen gehen. Richard Ford begegnet dem menschlichen Makel in diesem Band mit einer Zärtlichkeit, die zutiefst berührt.
Wenn wir ein anderes Amerika sehen wollen, eines fernab von jenem Chaos, das Donald Trump angerichtet hat, können wir die Bücher von Richard Ford zur Hand nehmen. In den Romanen des meisterhaften Erzählers, dessen berühmteste Figur der Sportreporter, Immobilienmakler und Allerweltstyp Frank Bascombe ist, spielen Aufruhr oder auch nur übermäßige Gefühlsaufwallungen kaum je eine Rolle.
Den 1944 geborenen Autor interessieren die Leben durchschnittlicher Menschen. Meist schon im Herbst ihrer Jahre und finanziell gut gestellt, müssen sie mit Verlusten – Todesfällen, Scheidungen – zurechtkommen. Aber sie dramatisieren nicht, nehmen die Dinge, wie sie kommen, selbst an Wendepunkten im Leben. Diese Figuren haben keine großen Fehler oder herausragenden Eigenschaften, sie sind eher reserviert, dafür gute Beobachter.
Das gilt auch für den Erzählband „Irische Passagiere“, mit dem Ford die Tradition der US-Short-Story fortschreibt. Im ersten Text „Nichts zu verzollen“ trifft ein mittelalter Mann in einer Bar zufällig seine alte Studentenliebe wieder (er erkennt sie erst auf den zweiten Blick). Sie überredet ihn zu einem Spaziergang, es kommt zu einem Kuss, ehe sich die Wege dann doch abrupt wieder trennen. Bei ihm lief ein bisschen „Was wäre gewesen, wenn damals …“-Kopfkino, aber im Grunde hatte man sich nach all den Jahren nichts zu sagen. Nix passiert? Dennoch prägen sich diese Geschichten und ihre Allerweltsfiguren, so wenig heldenhaft sie wirken, ein.
In „Der Lauf deines Lebens“ kehrt der Witwer Peter Boyce zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau zurück nach Cape Cod, wo sie ihre Sommer zu verbringen pflegten. Er weiß selbst nicht, was er sich davon verspricht. Eines Abends nimmt der Anwalt in einer Bar eine junge Rumtreiberin mit. Es ist nichts Sexuelles, sie braucht nur ein Bett für die Nacht.
Am Ende gibt uns Ford ohne jeden Kitsch das Gefühl, diese zwei Gestrandeten, die aus völlig unterschiedlichen Welten kommen, könnten Freunde werden. Auch das ist Amerika.