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Kurzbeschreibung des Verlags
„Der sehnsüchtig erwartete Erzählband ‚Daddy‘ ist ein würdiger Nachfolger von Emma Clines Debüt ‚The Girls‘.“ Esquire
In ihrem Haus in Südkalifornien erwarten Linda und John sehnsüchtig die Ankunft ihrer Kinder. Es könnte ein idyllisches Familienfest werden – wären da nicht die Gespenster von Zorn und Traurigkeit. Emma Cline erzählt von Männern, die gefangen sind in mühsam errichteten Selbstbildern, von Frauen auf der Suche nach dem Reiz der Grenzüberschreitung, von Familienvätern, die die Vergangenheit einzuholen droht. „Daddy“ ist ein funkelndes Psychogramm unserer Gegenwart: Erzählungen über die andauernden Widersprüche unserer Beziehungen, den Kampf gegen den männlichen Blick, das Ausloten von Weiblichkeit. Nach ihrem fulminanten Debüt „The Girls“ beweist Emma Cline erneut die ganze Bandbreite ihres Könnens.
Manchmal kann er ein richtiger Arsch sein“, erklärt die 13-jährige Marion ihrer Freundin, aber: „Er ist auch richtig toll.“ Wie toll der Vater tatsächlich ist, lässt nicht beurteilen, denn die Geschichte „Marion“ wird aus der Ich-Perspektive einer namenlosen Elfjährigen erzählt und fügt sich zu keinem Ganzen. Der Vater der Erzählerin ist irgendwo, die Mutter macht eine „radikale Saftkur“, während die Tochter beim Verpacken des Marihuanas hilft, mit dem Marions Familie ihren Lebensunterhalt bestreitet.
Diverse Drogen spielen eine leitmotivische Rolle in den zehn Storys, die Emma Cline in den Band „Daddy“ gepackt hat. Die meisten spielen in Kalifornien, wo die Autorin aufgewachsen ist und das auch der Schauplatz ihres Romandebüt „The Girls“ (2016) war, einer Coming-of-Age-Geschichte im Umfeld der Manson-Family, für den Cline, damals 27, einen Millionen-Dollar-Vorschuss erhalten haben soll.
Für das Figurenarsenal von „Daddy“ scheint der Golden State ein Ort, an dem man hängenbleibt und Hoffnungen hegt, die sich nicht erfüllen werden. Die ganze auf „Tausenden von Laufbahn-Stunden und Strandläufen erzeugte Energie“ all der Schauspielerinnen „mit ihren Tausenden von Einzimmerwohnungen und Zahn-Bleaching-Strips“, so erfahren wir in „Los Angeles“, wird sich ins Nichts verflüchtigen. Auch Alice nimmt dort Schauspielunterricht, verdient ihr Geld aber in einem überteuerten Ramschladen und damit, dass sie ihre gebrauchte Unterwäsche im Netz vercheckt. Keine gute Idee.
Clines Storys sind nicht auf Pointe hin geschrieben und entwerfen keine großen Erzählbögen, sondern konzentrieren sich auf ganz konkrete, oft nur skizzenhaft umrissene Situationen, in denen der Alltag der sehr unterschiedlichen Protagonisten und Protagonisttinnen Risse, Brüche und Abgründe offenbart. Mit stilsicherer Lakonie und einem Schuss hinterfotzigem Sarkasmus machen sie zwar kaum Identifikationsangebote, konfrontieren die Leser aber mit einer Reihe seltsamer, peinlicher und unangenehmer Begebenheiten und entfalten so eine beklemmende Wirkung.