Treue

Roman I Pulitzer-Preis 2023
416 Seiten, Hardcover
€ 27.8
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ISBN 9783446273757
Erscheinungsdatum 25.07.2022
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Übersetzung Hannes Meyer
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 51-100
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Hernan Diaz‘ vielschichtiger Roman dekonstruiert den amerikanischen Mythos von Männern, Macht und Reichtum und gipfelt in einer provokanten Geschichte der Emanzipation. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 2023

Am Anfang steht das Geld. Und ein Mann, der es zu vermehren versteht wie kein Zweiter. In der schillernden New Yorker Finanzwelt der 20er-Jahre wächst Benjamin Rasks Vermögen ins Unermessliche. Aber erst seine Ehe mit der geheimnisvollen Helen gibt seinem Leben Sinn. Bald vibriert die ganze Stadt vor Gerüchten um das enigmatische Paar, und mit der Zeit beginnen die vielen Erzählungen die Wahrheit über die Eheleute zu verschleiern. Bis sich eine unerwartete Stimme in dem Gewirr Gehör verschafft.
"Treue" ist ein fulminantes Spiel mit dem Leser, eine vierteilige Matroschka, deren Kern den großen amerikanischen Mythos des Kapitals für immer verändert. Was als klassischer Roman über Macht und Männer beginnt, gipfelt in einer provokanten und hochmodernen Geschichte der Emanzipation.

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ISBN 9783446273757
Erscheinungsdatum 25.07.2022
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FALTER-Rezension

Der kleine Gatsby

Josef Redl in FALTER 42/2022 vom 21.10.2022 (S. 8)

Hernan Diaz versteht sich auch auf große Gesten. Und die größte Geste, die einem Autor zur Verfügung steht, ist der erste Satz eines Buches. Insbesondere amerikanische Schriftsteller machen da ein großes Gewese darum. Hernan Diaz beginnt seinen Roman „Treue“ so: „Da er von Geburt an annähernd jeden erdenklichen Vorteil genossen hatte, blieb Benjamin Rask als eines von wenigen das Privileg eines heldenhaften Aufstieges versagt: Seine Geschichte war keine zäher Hartnäckigkeit, keine Chronik eines unbezwinglichen Willens, der sich aus wenig mehr als altem Blech ein goldenes Schicksal schmiedete.“

Die Botschaft ist klar: Dem Leser wird eine epochale Geschichte angekündigt, voll sprachlicher Gewandtheit und dennoch mit einer Portion Understatement, präsentiert er seinen Protagonisten doch als Antihelden. Aber Obacht: Der Schein trügt, und das Puzzlespiel, das Hernan Diaz hier auslegt, gibt erst nach und nach preis, was darauf tatsächlich zu sehen ist. Der in Argentinien geborene, in Schweden aufgewachsene und in den USA lebende Diaz hat keinerlei Scheu, die großen Genres des amerikanischen Kulturkanons aufzugreifen. Seinen ersten Roman „In der Ferne“ legte er als Western an. In „Treue“ (im Original: „Trust“, also „Vertrauen“) widmet er sich den USA zur Zeitenwende der 1920er-Jahre.

Vier verschiedene Textsorten bilden die Basis des Buches: Memoiren, ein Tagebuch, eine Autobiografie und ein Roman – alle verfasst von je einem anderen (fiktiven) Verfasser.

Zunächst schildert Harold Vanner, Autor des Romans im Roman mit dem Titel „Verpflichtungen“, den Aufstieg des Spekulanten Benjamin Rask zu einem der reichsten Männer Amerikas. „Die Verrenkungen des Geldes faszinierten ihn immer mehr – es ließ sich so im Kreis biegen, dass man es mit seinem eigenen Körper mästen konnte“, heißt es über Rask in etwas manierierter Sprache.

Die deftige, aber auch zusehends abgeschmackte Story erzählt, wie Rask im Alleingang die Finanzwelt aus den Angeln hebt, während Helen dem Wahnsinn verfällt und in ein Schweizer Sanatorium eingewiesen wird. Spätestens als ein Scharlatan mit dem leicht zu dechiffrierenden Namen Dr. Aftus Helen behandelt, beginnt man den Autor oder besser gesagt beide Autoren zu hassen: den fiktiven für seine Mittelmäßigkeit und den tatsächlichen, weil er diesem so viel Platz einräumt.

Diaz hat sichtlich großes Vergnügen, hinter Harold Vanner zurückzutreten, und zieht noch eine zusätzliche fiktive Ebene ein, indem er diesen Anleihen bei F. Scott Fitzgerald nehmen lässt. „Denk daran, dass unter all den Menschen auf dieser Welt niemand solche Vorzüge genossen hat wie du“, lautet der väterliche Rat am Beginn von „Der große Gatsby“, auf den der oben zitierte Anfangssatz aus Vanners Roman klar anspielt. Wie bei Fitzgerald steht auch bei Diaz das kühl-distanzierte Verhältnis des Börsenmaklers zu seiner mysteriösen Ehefrau im Zentrum.

Diaz’ vier Autoren gehen bei der Beschreibung dieses Verhältnisses sprachlich wie formal eigene Wege: Der zweite Teil bleibt eine banale, unfertige Memoiren-Skizze inklusive stichwortartigen Anweisungen wie „Seinen Pioniergeist veranschaulichen“ oder „Mehr über Mutter“.

Hier wendet Diaz einen weiteren formalen Kunstgriff an und wechselt, sprachlich am Tiefpunkt angelangt, von einer männlichen in eine weibliche Erzählperspektive. Die Frau ist nicht mehr nur Anhängsel oder für Wohltätigkeitsveranstaltungen zuständig, sondern entwickelt ein Eigenleben und einen eigenständigen Ausdruck, der sich gegen Ende des Buches in fragmentarischen Tagebucheinträgen manifestiert. Schicht für Schicht entwickelt Diaz seinen Plot und eröffnet mit jedem Abschnitt eine neue Sichtachse, wobei die Verfasser der Texte schrittweise zu deren Protagonisten werden.

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