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Kurzbeschreibung des Verlags
Die Lebenserinnerungen des großen Filmemachers Werner Herzog. - "Jetzt schon ein Klassiker.“ Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau
Werner Herzogs lang erwartete Erinnerungen erzählen ein Jahrhundertleben, wie es nicht einmal in einen seiner eigenen berühmten Filme passen würde. Ein immerzu hungriger Junge, mit der Mutter aus dem bombardierten München in ein bitterarmes Nest in den Alpen geflohen. Ein Jugendlicher, der ganz allein lostrampt und bald darauf im hintersten Ägypten im Fieberwahn auf den Tod wartet. Ein Liebender, ein Enthusiast, ein Getriebener: Ein Mann, der mitten im Dschungel leise auf den tobenden Klaus Kinski einredet, ein Mann, der weinend um seinen Freund Bruce Chatwin an dessen Sterbebett sitzt. Wüst und sanft, voller Lebensgier und Staunen über unsere Welt ist dieses Buch ein literarisches Ereignis.
Wenn Werner Herzog seine Lebenserinnerungen niederschreibt, kommt natürlich keine typische Promi-Autobiografie heraus. Fast alles, was solche Bücher kennzeichnet, widerstrebt dem Regisseur. Chronologie? Fehlanzeige. Auch auf die übliche Dramaturgie, ein Künstlerleben als Wechsel von Erfolgen und Rückschlägen zu erzählen, pfeift der 80-Jährige.
Er gibt sich ganz dem Sog der Erinnerungen hin und springt wild durch die Jahrzehnte. Einmal ist man im Bayern der letzten Kriegstage, dann wieder mit Klaus Kinski im Dschungel oder in einem Besprechungsraum der Nasa, wo der Regisseur versucht, führende Wissenschaftler für einen Film zu casten.
Letztere Szene ist ein typischer Herzog-Moment. Ihm geht auf, dass sich sein Plot für die Spitzenforscher hanebüchen anhören muss. Wie soll er sie auf seine Seite bringen? Er braucht einen Verbündeten. Also beginnt er zu erzählen, wie er als Bub lernte, Kühe zu melken. Dann fixiert er einen Mann in der Runde und sagt, er erkenne, auch er sei einer, der eine Kuh melken könne. Herzog hat recht, der Mann ist auf einer Farm aufgewachsen - alles löst sich in Wohlgefallen auf.
Man muss sich Werner Herzog als Menschen mit besonderen Fähigkeiten vorstellen. Er hat Kinski gebändigt -kurzfristig zumindest -, einige unmöglich erscheinende Filmprojekte realisiert und als ewig neugieriger Grenzgänger Erstaunliches erlebt. Man sollte das Buch langsam lesen, um die Fülle an Geschichten aufnehmen zu können.
Sehr schön sind die Passagen, in denen Herzog von seiner ärmlichen Kindheit im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol erzählt, von Schmuggelei und Figuren wie dem Hünen Siegel Hans. Je länger es zurückgeht, umso genauer erinnert er sich. Die eingestreuten Anekdoten über Mike Tyson oder Joaquin Phoenix sind aber auch nicht schlecht. Und wo sonst liest man solche Sätze: "Ich halte das 20. Jahrhundert in seiner Gesamtheit für einen Fehler."