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Kurzbeschreibung des Verlags
„Ich liebe Nicole Flatterys Schreiben.“ (Sally Rooney) Ihr Debütroman ist eine Coming-of-Age-Geschichte über die Freundschaft zweier Frauen im New York der 1960er Jahre.
Mae ist siebzehn, als sie anfängt, für Andy Warhol zu arbeiten. Sie soll die Gespräche abtippen, die er mit seinen berühmten Freunden führt. Eben erst den tristen Großstadträndern entlaufen, kennt Mae davon nur die wenigsten. Und doch fühlt sie sich zum ersten Mal am richtigen Ort: Zwischen all den exzentrischen Menschen sind ihre sonst so bizarren Sehnsüchte plötzlich originell und willkommen. In dieser schillernden Welt wird die neue Kollegin Shelley zu Maes Kompass, die Schreibmaschine zu einer Verlängerung ihrer selbst und die „Factory“ zu ihrem Zuhause. Bis sie sich in dem surrealen Abenteuer, dessen dunklen Sog sie erst zu spät zu fürchten lernt, vollkommen verliert.
Ein eigensinniger, großartiger Roman über die Grenzen weiblicher Unabhängigkeit und die Unwahrscheinlichkeit guter Kunst.
New York in den Sixties, Parties, Drogen, Kunst. Vor dem geistigen Auge tauchen glamouröse Bilder auf. „Nichts Besonderes“, titelt indes Nicole Flatterys erster Roman, dessen Cover das Porträt einer jungen Frau in Warhols typischer Pop-Optik schmückt.
Eine 17-Jährige fährt ganze Nachmittage lang im Kaufhaus mit den Rolltreppen auf und ab. Flatterys Protagonistin Mae flieht vor ihrer trunksüchtigen Mutter und dem Geläster der Mitschülerinnen. Es geht um Bewegung im Stillstand. Das Mädchen steckt in einem Kokon – ungewiss, ob ihr noch die ersehnten Flügel wachsen werden.
Sie wollte Großstadt- oder Künstlerklischees vermeiden, erklärte die 1990 geborene Irin in einem Interview. Flattery umschifft die allzu bekannten Bilder, indem sie eine Randfigur ins Zentrum holt. Ihre Schulabbrecherin findet einen Job in Warhols Studio, wo sie und andere junge Frauen Tonbandaufnahmen für dessen Buch „A: A Novel“ transkribieren.
„Ich brauchte ein Weilchen, um mir klarzumachen, woran mich dieser Ort erinnerte: an ein Puppenhaus. Überall waren Mädchen hindrapiert, sie besetzten jede mögliche Fläche, lagerten auf dem Sofa, auf den verblichenen Teppichen ...“ Schöne Frauen, oft höhere Töchter, bevölkern die Factory; Warhol selbst bleibt eine Eminenz im Schatten. Gekonnt hält Flattery, die bereits mit dem Kurzgeschichtenband „Zeig ihnen, wie man Spaß hat“ reüssierte, die Handlung in der Schwebe. Das ist kein Coming-of-Age-Roman und Maes Zukunft hat wenig in petto, wie die zweite Zeitebene des Buches klar macht. Das Mädchen von 1966 besticht mit ihrer Lakonie; als ältere Frau im Jahr 2010 dominiert die Resignation.
Den engeren Kreis um den Kunststar lernt Mae zunächst nur über die Stimmen seines Gefolges kennen. So etwa Warhols Gefährten Ondine, der unter Aufputschmitteln endlose Monologe hält. An der Schreibmaschine pendelt die Teenagerin zwischen dem High, diesen exaltierten Figuren und ihren Abgründen so nah zu kommen, und der Langeweile angesichts von deren innerer Leere. Die Passagen, in denen sich die „Tippse“ Mae plötzlich selbst als Schriftstellerin imaginiert, bilden das Herzstück des Buchs.
Reale Figuren wie das jung an Drogen verstorbene It-Girl Edie Sedgwick dienen Flattery als Rollenbilder. Wie wird frau zur Autorin ihres Lebens? Sicher nicht, indem sie ihrem verzweifelten Wunsch nach Aufmerksamkeit nachgibt. Diesen Holzweg zeigt Nicole Flattery mit Sprachwitz und ohne Gnade auf.