176 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783446278028
Erscheinungsdatum 21.08.2023
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Verlag Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Übersetzung Christiana Goldmann
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die streitlustige Kritik einer überzeugten Linken an Identitätspolitik. „Susan Neimans klares Denken und ihre pfeilgenaue Sprache sind Rettung und Genuss.“ (Eva Menasse)

Seit sie denken kann, ist Susan Neiman erklärte Linke. Doch seit wann ist die Linke woke? In ihrer von Leidenschaft und Witz befeuerten Streitschrift untersucht sie, wie zeitgenössische Stimmen, die sich als links bezeichnen, ausgerechnet die Überzeugungen aufgegeben haben, die für den linken Standpunkt entscheidend sind: ein Bekenntnis zum Universalismus, der Glaube an die Möglichkeit des Fortschritts und die klare Unterscheidung zwischen Macht und Gerechtigkeit. Als Philosophin überprüft sie dabei die identitätspolitische Kritik an der Aufklärung als rassistisch, kolonialistisch, eurozentristisch und stellt fest: Die heutige Linke beraubt sich selbst der Konzepte, die für den Widerstand gegen den weltweiten Rechtsruck dringend gebraucht werden.

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FALTER-Rezension

Spricht es gegen die Predigt, wenn der Pfarrer säuft?

Klaus Nüchtern in FALTER 34/2023 vom 25.08.2023 (S. 18)

Gäbe es -so wie bei gesundheitsschädlichen Lebensmitteln oder schadhaften Autos -eine Rückrufaktion für Begriffe, "woke" wäre ein aussichtsreicher Kandidat. Die schwarze lesbische Feministin und Sozialistin Barbara Smith, die ihn in die Welt gesetzt hat und als Mitbegründerin der sogenannten "Identitätspolitik" gilt, fühlt sich heute jedenfalls missverstanden: So sei das alles nicht gemeint gewesen.

Ein Missverständnis aus der Welt räumen möchte auch die US-amerikanische Philosophin Susan Neiman, Jahrgang 1955. In ihrem Buch "Left Is Not Woke", das soeben, bereichert um eine aparte mathematische Glyphe, unter dem Titel "Links woke" auf Deutsch erschienen ist, widerspricht sie einer weitverbreiteten Gleichsetzung. Wer sich eine Abrechnung mit der "Cancel Culture" und anderen Auswüchsen linker Identitätspolitik erwartet, liegt falsch. Neiman hält sich gar nicht erst damit auf zu definieren, was unter "woke" zu verstehen sei, und ist generell recht zurückhaltend, wenn es darum geht, die titelgebende These an konkreten Beispielen festzumachen.

Hurra, eine Frau an der Spitze!

Immerhin, für die verblödende Wirkung des identitätspolitischen "Stammesdenken" hat Neiman dann doch das ein oder andere hübsche Exempel bei der Hand. So zitiert sie etwa eine "woke" Hillary Clinton, die die Wahl der (Post-)Faschistin Giorgia Meloni zur Premierministerin als "Bruch mit der Vergangenheit" bejubelte, oder eine Umfrage des kanadischen Komikers Ryan Long, der wissen wollte, ob die Diversität von "Verhörspezialisten"(ein Euphemismus der CIA für ihre Folterknechte) stärker berücksichtigt werden sollte -und darauf tatsächlich ernst gemeinte Antworten erhielt.

Wenn sie schon keine Definition von "woke" liefert, für "links" hat Neiman allemal eine parat: "Links sein heißt, hinter der Idee zu stehen, dass Menschen gemeinsam für sich und für andere beträchtliche Verbesserungen ihrer realen Lebensumstände erwirken können."

The Godfather of Wokeness

Das ist zwar recht simpel und nicht sonderlich elegant formuliert, aber immerhin ein klarer Ansatz, der sich vor allem gegen jenen Denker richtet, den Neiman als Godfather of Wokeness ausgemacht hat: Michel Foucault. Er ist für sie der archetypische Vertreter einer zynisch gewordenen Standpunkt-Theorie, die jede Form von Erkenntnis als strategischen Einsatz im Spiel um die Macht entlarvt; ein Poseur der Radikalität, dem die Beseitigung von Ungerechtigkeit längst kein Anliegen mehr ist.

Das ist freilich auch schon Noam Chomsky oder Richard Rorty aufgefallen. Auf die Idee, ausgerechnet im nationalsozialistischen Juristen und Staatstheoretiker Carl Schmitt einen Vorläufer der "Wokeness" auszumachen, ist vor Neiman allerdings noch niemand verfallen.

Angelpunkt dieser auf den ersten Blick doch etwas befremdlichen Argumentation ist Schmitts antisemitisch fundierte Polemik gegen einen universalistischen Menschheitsbegriff. Dass der Universalismus der Aufklärung eben kein Trick weißer Europäer war, koloniale Ansprüche zu legitimieren, sondern, ganz im Gegenteil, die unhintergehbare Grundlage für postkoloniales Denken darstellt, hat zuletzt, anspruchsvoller und überzeugender, Omri Boehm in seinem Buch "Radikaler Universalismus" nachgewiesen. Neiman schlägt in dieselbe Kerbe, wenn sie anmerkt: "Dass Jefferson und Kant manchmal Wasser predigten und Wein tranken, ist kein Einwand gegen die Predigt." Ja, eh.

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