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Kurzbeschreibung des Verlags
Ein berührendes, essentielles Buch über das Frausein und die Brüchigkeit der Emanzipation
Wenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie – als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau – überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau – in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.
Christina Wessely erzählt in "Liebesmühe" die Geschichte einer Frau, lediglich "sie" genannt, die nach der Geburt ihres Kindes in ein tiefes Loch fällt. "Die Psychiaterin blickt sie ernst an -, sie selbst und ihr gesamtes Umfeld müssten nun so reagieren, als hätte sie beide Arme und Beine gebrochen." Die Protagonistin hat es damit amtlich: Postpartale Depression (PPD). 15 Prozent plus Dunkelziffer aller Mütter leiden daran.
Sie ist schon über 40, Akademikerin, genoss bislang ihr selbstbestimmtes Leben -womit radikal Schluss ist. Nun wird sie erdrückt von den Erwartungen der Gesellschaft und ihren eigenen. Hab dich nicht so! Haben schon andere geschafft! Das bisschen Schlafmangel?
Die Schuldgefühle führen zu bodenloser Verzweiflung bis hin zu Suizidgedanken. Dabei ist die Stimme der Autorin nie weinerlich. Sie bleibt nüchtern, genau im Detail und nimmt die Leser so umso mehr mit. Die Wende kommt mit der Diagnose PPD, aber auch mit der Besinnung auf die eigenen Fähigkeiten.
Wessely, gebürtige Wienerin und Professorin im norddeutschen Lüneburg, ist Kulturwissenschaftlerin und richtet ihren analytischen Blick auf die Lebenswirklichkeit der Protagonistin. Sie beginnt ihre Erfahrungen niederzuschreiben, seziert die oft absurden Vorgaben, die man Müttern macht, und dekonstruiert Konzepte wie "Mutterliebe".
Diese als "natürlich" zu bezeichnen griffe zu kurz, sind sie doch stark kulturell geprägt. Es waren das Bürgertum und der Nationalstaat des 19. Jahrhunderts, die Frauen dafür verantwortlich machten, "gute Patrioten" zu erziehen. Tue alles für dein Kind! Dieser Imperativ konnte auch zur Liebesmühe werden.
Wessely hat für ihren Zugang eine passende Form gefunden, den Romanessay. Sie verwebt das Biografische, das sie als Fiktion etikettiert, mit kulturwissenschaftlicher Analyse. Der Frau kann geholfen werden. Sage noch einer, die Geisteswissenschaften seien nutzloser Luxus!