Long Island

Roman
320 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783446279476
Erscheinungsdatum 13.05.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Ditte Bandini, Giovanni Bandini
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die neue große Liebesgeschichte von Colm Tóibín, dem Autor des Welterfolges "Brooklyn"

Ein Mann und eine Frau treffen sich nach fast zwanzig Jahren wieder – und stehen noch einmal vor der Entscheidung ihres Lebens. Eilis lebt in Long Island mit ihren Kindern und Tony, für den sie ihre Jugendliebe Jim in Irland zurückließ. Als sie erfährt, dass Tony sein uneheliches Kind in der gemeinsamen Familie aufziehen will, bricht sie in ihre Heimat auf. Dort holen sie ihre alten Gefühle ein. Mit atemberaubender Intensität und psychologischer Klarsicht erzählt Tóibín von dem Versteckspiel, das sich zwischen den ehemaligen Liebenden entspinnt. Der neue Roman des Autors von „Brooklyn“ ist ein Meisterwerk der Erkundung widersprüchlichster Gefühle: mitreißend, aufwühlend, unwiderstehlich.

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ISBN 9783446279476
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FALTER-Rezension

Alles Private wird ausgeschnüffelt

Sigrid Löffler in FALTER 22/2024 vom 29.05.2024 (S. 31)

Fortsetzungen zu erfolgreichen Romanen sind immer ein Risiko. Der irische Autor Colm Tóibín ist dieses Risiko nun eingegangen. Vor 15 Jahren gelang dem angesehenen Erzähler auch der kommerzielle Durchbruch - mit seinem stillen Bestseller "Brooklyn".
Darin erzählte er die Auswanderungsgeschichte des irischen Provinzmädchens Eilis, die von ihrer Familie nach Amerika geschickt wird, um ihr ein besseres Leben als im rückständigen Irland der 1950er-Jahre zu ermöglichen. Eilis schafft es in Brooklyn: Sie lebt sich ein, erlernt einen Beruf, verliebt sich in den Italo-Amerikaner Tony Fiorello und heiratet ihn. Emigration geglückt, so scheint es.

Bis der Heldin bei einem Familienbesuch in der alten Heimat die eigene Entwurzelung bewusst wird. Eine Dissonanz zum einst Vertrauten ist entstanden. Ihr neues amerikanisiertes Selbst blickt befremdet auf ihren Geburtsort Enniscorthy, Herkunftsort auch des Autors Tóibín selbst und Schauplatz seiner Romane.

Erstmals fällt ihr auf, was für ein klatschsüchtiges Provinz-Kaff das doch ist, in dem jeder alles über jeden weiß und jeder jeden missgünstig beurteilt, im Vollbesitz der eigenen Moral. Eilis beginnt eine Romanze mit dem lokalen Kneipenwirt Jim. Als der sie heiraten möchte, gerät sie in ein moralisches Dilemma, denn sie hat ihm verschwiegen, dass sie bereits verheiratet ist. Nach kurzem Schwanken entscheidet sie sich für ihr amerikanisches Leben und lässt Jim ohne Erklärung mit gebrochenem Herzen zurück.

Nun, im neuen Roman "Long Island", erschienen im Hanser Verlag, treffen wir Tóibíns Heldin wieder, 20 Jahre später. Eilis ist inzwischen Mitte 40 und führt mit ihrem Klempner-Ehemann Tony und zwei halbwüchsigen Kindern ein verkehrsberuhigtes Norm-Leben im New Yorker Vorort Lindenhurst auf Long Island, Tür an Tür mit ihrer Schwiegerfamilie, der vielköpfigen Fiorello-Sippe, in den Nachbarhäusern.

Und siehe da: Der Fortsetzungsroman erweist sich als perfektes seitenverkehrtes Gegenstück zu "Brooklyn", liefert vielfältige Motivationen nach, bietet psychologische Finesse und raffinierte Plot-Verwicklungen und fügt beide Teile zu einem brillanten zweiflügeligen Doppelroman zusammen. Erst mit seinem Komplementärband ist das Werk vollendet.

Gleich eingangs stürzt der Autor seine Heldin in eine fast slapstickhafte Krise. Klempner Tony hat eine verheiratete Kundin geschwängert, und deren erboster Ehemann droht nun mit Skandal: Er werde den Bastard keinesfalls selbst aufziehen, sondern ihn nach der Geburt auf Tonys und Eilis' Türschwelle deponieren.

Eilis protestiert energisch, doch ihre Schwiegermutter, absolute Chefin des Fiorello-Clans und intrigante Meisterin der subtilen Manipulation, hat anders entschieden: Der Bastard soll als jüngster Fiorello-Sprössling innerhalb der Großfamilie aufwachsen. Keine Diskussion.

Eilis erkennt die eigene Ohnmacht: Unter lauter Fiorellos ist sie als Außenseiterin isoliert und hat nichts mitzureden. Die Selbstbestimmung, die sie sich durch ihre Emigration erkämpft zu haben glaubte, besteht den Realitätstest nicht. Also schnappt Eilis die Kinder und fährt zurück nach Enniscorthy, vorgeblich, um den 80. Geburtstag ihrer Mutter zu feiern, doch in Wahrheit, um sich über ihre Optionen klar zu werden, einschließlich einer möglichen Auswanderung in der Gegenrichtung.

Sie hat erkannt, dass Lindenhurst nur ein anderes Enniscorthy ist. Konformitätsdruck, lückenlose Überwachung und soziale Kontrolle durch selbsternannte Tugendwächter hier wie dort.

Alles Private wird ausgeschnüffelt. Ein befreites, selbstbestimmtes Leben scheint nur im Verborgenen möglich - um den Preis von Heuchelei und Täuschung nach außen.

Und damit wird klar, worum es Colm Tóibín in seinem Doppelroman, der so sanft wie unerbittlich daherkommt, eigentlich geht: Er zeigt, wie sich die öffentliche Unehrlichkeit auch ins private Verhalten selbst unter Liebenden einfrisst und alles vergiftet. Eilis und der Kneipenwirt Jim haben ihre Affäre von einst wiederbelebt, müssen sie aber geheim halten. Ihre verstohlenen Treffen müssen mit Umsicht strategisch geplant werden und bleiben doch nicht unbemerkt.

Die Liebenden betrügen sich und einander über ihre Gefühle und sind blind für ihre eigenen Motive. Während sie über ein künftiges gemeinsames Leben hüben oder drüben fantasieren, verschweigen sie einander die Wahrheit, wie früher schon.

So wie Eilis ihm seinerzeit ihre Heirat verheimlichte, verschweigt Jim ihr nun, dass er anderweitig verlobt ist. Das Ungesagte wird ihre Liebe verderben, auch wenn der menschenfreundliche Autor seiner Heldin eine neue Chance für ein selbstbestimmtes Leben öffnet.

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