James

Roman. Pulitzer-Preis 2025
336 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783446279483
Erscheinungsdatum 18.03.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Nikolaus Stingl
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

"Huckleberry Finn" wird zum Roman der Freiheit – in "James" erfindet Percival Everett den Klassiker der amerikanischen Literatur neu. Pulitzer-Preis 2025

Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts „James“ ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt. Ein auf den Kopf gestellter Klassiker, der uns aufrüttelt und fragt: Wie lesen wir heute? Fesselnd, komisch, subversiv.

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ISBN 9783446279483
Erscheinungsdatum 18.03.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
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FALTER-Rezension

„Die Welt is numma so, Huck“

Klaus Nüchtern in FALTER 12/2024 vom 20.03.2024 (S. 16)

In den USA ist Percival Everett, Jahrgang 1956, längst eine arrivierte literarische Größe; im deutschen Sprachraum hat seine Entdeckung erst vor zwei Jahren mit der Veröffentlichung von „Erschütterung“ begonnen. Seitdem bringt der Hanser Verlag jede Saison ein Buch des Autors heraus. Nach der bitterbösen Rache-Groteske „Die Bäume“ (2023) ist nun Everetts jüngster Roman an der Reihe.

Wie die beiden davor übersetzten Werke stellt auch „James“ eine Auseinandersetzung mit rassifizierter Wahrnehmung und Gewalt dar. Das Besondere oder die Chuzpe daran: Der Autor nutzt dabei just jenen Roman als Vorlage, den Ernest Hemingway einmal als die Initialzündung der modernen amerikanischen Literatur bezeichnet hat, um diesen gleichsam zu überschreiben – Mark Twains „Huckleberry Finn“ (1884).

Der schlichte Titel ist Programm: „James“ erzählt die Geschichte des schwarzen Sklaven Jim, der bei Twain nach einem bescheuert umständlichen Plan von Tom Sawyer befreit wird, noch einmal, und zwar aus dessen Perspektive, nicht jener seines jugendlichen Freundes Huck. Und es ist die Geschichte einer Selbstfindung und -ermächtigung: „Heißt einer von euch Nigger Jim?“, fragt der Sheriff den entflohenen Sklaven. Der antwortet: „,Ich bin James.‘ ,James was?‘ ,Einfach nur James.‘“

Während Tom Sawyer, diese aufgekratzte Nervensäge, gleich auf den ersten Seiten verloren geht, bedient sich Everett in Sachen Plot und Personal bei Twain nach Gutdünken. Auch in „James“ flüchtet Huck vor seinem gewalttätigen Vater, auch hier wird die Fahrt auf dem Mississippi zu einem abenteuerlichen Stationendrama, das für den entlaufenen Sklaven nicht nur wegen Unwetter, Hochwasser und Schlangenbissen lebensbedrohlich ist.

Buchstäblich als „Running Gag“ dieser Escape Story dient der Umstand, dass sich James ständig verleugnen muss, um den klischeehaften Vorstellungen der weißen Herrenmenschen zu entsprechen. Noch bevor er verdächtigt wird, Huck, der seine Ermordung vortäuscht, getötet zu haben, erteilt er seinen Kindern Benimm- und Sprachunterricht: Blickkontakt mit Weißen vermeiden, Themen nie direkt ansprechen, es nie besser wissen als diese.

Wenn also Mrs. Holiday drauf und dran ist, die brennende Pfanne mit Wasser zu löschen, sagt man ihr nicht, dass sie das Falsche tut. „Möchten Sie, dass ich eine Schaufel Sand hole?“, fragt Lizzie und wird von ihrem Vater darauf hingewiesen, dass das zwar der richtige Ansatz sei, sie es aber nicht „übersetzt“ habe: „Sie nickte. ,Herrmhimmel, Ma’am, so’ich vlleich ne Schaufel Sand ranschaffm?‘“

Diesem etwas gar breit ausgewalzten Schmäh hat der Autor dann auch noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt, indem er James im Traum mit Voltaire und John Locke disputieren lässt, deren Werke sich der aus der Bibliothek seines Besitzers „entlehnt“ hat.

In seinem Bemühen, das ganze Spektrum des Rassismus zwischen roher Gewalt und pseudohumanistischem Paternalismus exemplarisch vorzuführen und dann auch noch das Phänomen des „Passing“ durchzuspielen – der hellhäutige Protagonist wird im Rahmen einer Minstrel Show schwarz geschminkt, um als Weißer durchzugehen, der versucht, einen Schwarzen zu imitieren –, erinnert der Roman an das Prinzip „Malen nach Zahlen“.

Die Botschaft ist angekommen, der Plot freilich vernachlässigt worden. Etwas hölzern klappert die von Bedeutungsschwere beladene und von Zufallsdramaturgie angetriebene Handlung voran. Die Übersetzung aber, die noch einen Tag vor dem englischen Original auf den Markt kam, klingt stellenweise wie Selbstparodie oder eine KI, die einen schlechten Tag hatte: „Ich befand mich wieder auf dem Missouri-Ufer des Flusses, wo der entlaufende Sklave Jim bekannt und erkennbar war und von etlichen Personen mit üblen Absichten unter Hochdruck gesucht wurde.“

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