Die Salze der Erde

Was drei chemische Elemente mit Kolonialismus, Klima und Welternährung zu tun haben. NDR-Sachbuchpreis 2024
336 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783446279704
Erscheinungsdatum 23.09.2024
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur, Gesellschaft
Verlag Hanser, Carl
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Knappe Ressourcen, globale Ungerechtigkeit, Öko-Kollaps: Was haben Phosphor, Stickstoff und Kalium damit zu tun?
Gewinner des NDR-Sachbuchpreis 2024 und nominiert für den Wissenschaftsbuchpreis 2025

Unsere Existenz hängt am Kreislauf der Elemente. Stickstoff, Phosphor und Kalium sind drei der wichtigsten. Doch wir haben ihre Ströme gestört und gefährden so die globalen Lebensgrundlagen. Was hat es mit diesen Stoffen auf sich, über die wir so wenig wissen? Auf der Suche nach Antworten folgt die Biologin Kerstin Hoppenhaus den Elementen – um die Welt und durch die Zeit, von der einzelnen Zelle bis zum Ökosystem, vom überdüngten Acker bis in die Politik. Sie zeigt: Die Geschichte der drei Elemente ist zugleich eine von industriellem Fortschritt und ökologischer Kurzsichtigkeit, von Kolonialismus und weltweiten Vernetzungen. Ein faszinierender Einblick in ungeahnte Zusammenhänge, ohne deren Verständnis eine nachhaltige Zukunft nicht möglich ist.

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FALTER-Rezension

Vom Kleinsten ins Große

Peter Iwaniewicz in FALTER 42/2024 vom 18.10.2024 (S. 39)

Hinter einem Buch mit dem Titel „Salze der Erde“ könnte man ein Lehrbuch der Chemie vermuten. Doch schon der Untertitel „Was drei chemische Elemente mit Kolonialismus, Klima und Welternährung zu tun haben“ gibt Aussicht auf eine spannende Erkenntnisreise durch Geschichte, Ökosysteme und Politik.

Obwohl das Buch tatsächlich nur von den drei chemischen Elementen Phosphor, Stickstoff und Kalium handelt, taucht man von Anfang an in eine großartige Lesereise ein, die uns die komplexen Zusammenhänge zwischen Stoffkreisläufen, landwirtschaftlicher Produktion, Bevölkerungswachstum und Kriegen aufzeigt.

Autorin Kerstin Hoppenhaus hat Biologie und Wissenschaftsfilm studiert und bei Dokumentarserien für Arte und ARD Regie geführt. Das merkt man auch im Buch an den starken Bildern, die sie beim Lesen erzeugt, der reportagehaften Erzählweise und solide recherchierten Fakten, die ein spannendes Lesevergnügen bieten. Der Inhalt erschließt sich auch ohne chemisches Fachwissen und die sparsam eingesetzten Fachbegriffe werden im Glossar erklärt.

Warum spielen gerade diese drei Nährstoffe in der Menschheitsgeschichte eine so große Rolle? Weil alle drei gemeinsam essenzielle Bestandteile für das Pflanzenwachstum sind. Die Ursprünge der Landwirtschaft finden sich in Überschwemmungsgebieten, wo Hochwässer regelmäßig neue Nährstoffe mit den Schlammmassen auf die Felder spülen. Sobald man aber in anderen Gebieten Ackerbau betreiben wollte, musste man aktiv die Bodenfruchtbarkeit herstellen. Das gelang durch Brandrodungen oder durch das Ausbringen von organischem Material wie Dung von Tieren und Menschen. Doch die auf diese Weise eingebrachten Nährstoffmengen waren zu wenig, um eine wachsende Bevölkerung zu ernähren.

Hoppenhaus führt durch die Geschichte dieser Entwicklungen; erst im 19. Jahrhundert erkannte die als Wissenschaft aufkommende Chemie diese drei für die Produktivität entscheidenden Elemente. Damit begann die Jagd nach den wertvollen Stoffen, die vor allem in den Kolonien zu finden waren. Guano – die Exkremente von Seevögeln –, aber auch Phosphor und Kalium aus dem Bergbau wurden und werden ausgebeutet, bis diese Quellen versiegen und zerstörte Landschaften zurückbleiben. Auch in der Kriegstechnik waren die drei Element sehr begehrt, da deren chemische Energie nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Sprengstoffe ein wesentlicher Bestandteil sind.

Gerade das Interesse von Staaten an Aufrüstung während des Ersten Weltkriegs trieb die Forschung zur Stickstoffgewinnung voran. Unsere Luft besteht zwar zu 78 Prozent aus diesem Element, doch diese chemische Bindung ist überaus stabil und damit für uns nicht so einfach nutzbar. Erst mit dem energieaufwändigen Verfahren, das Fritz Haber erfand und Carl Bosch in der Praxis realisierte, war Stickstoff massenhaft verfügbar. Brot aus der Luft, hieß die Botschaft, wobei in den Kriegsjahren vielmehr Sprengstoff aus der Luft Vorrang hatte. Die Synthese von Ammoniak aus Luft und Wasserstoff war Grundlage für die sogenannte Grüne Revolution in der Landwirtschaft, durch die die globale Nahrungsmittelproduktion wesentlich gesteigert wurde.

Die Auswirkungen der weltweiten Stoffströme zeigen, wie kurzsichtig wir fast überall auf der Erde mit diesen drei Rohstoffen umgehen – immer noch. Treffend schreibt Hoppenhaus: „Nichts auf der Erde bleibt da, wo man es hintut. Und nichts ist jemals weg. Sondern nur woanders.“

Im letzten Teil des Buchs wirft sie einen Blick auf die Erde als ein selbstregulierendes Gefüge aus Wechselwirkungen und Rückkopplungen. Dabei greift sie die einst als esoterischer Nonsens kritisierte Gaia-Hypothese von James Lovelock auf und verortet sie als den Beginn der Erdsystemwissenschaften. Ein überaus erkenntnisreiches Buch, das auf atomarem Niveau beginnt und bis zu den planetaren Grenzen hinaufsteigt.

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