Grant & Ich

Die Go-Betweens & die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft
368 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783453271333
Erscheinungsdatum 02.10.2017
Genre Sachbücher/Musik, Film, Theater/Biographien, Autobiographien
Verlag Heyne
Übersetzung Maik Brüggemeyer
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Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Straße 28 | DE-81673 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Robert Forster gehört für viele Musikfans in eine Liga mit Nick Cave, Morrissey oder Lou Reed. Ein wortgewaltiger, dandyartiger Songwriter, der seit den später Siebzigern zum Besten gehört, was die literarisch geprägte Popmusik zu bieten hat. Mit dem Songwritingpartner Grant McLennan hatte er einen kongenialen Gefährten, der die gemeinsame Band The Go-Betweens zu einer nicht immer unkomplizierten aber stets faszinierenden Einheit macht. In diesen unkonventionellen Memoiren erzählt Robert Forster die nahezu 30 Jahre währende Geschichte der Band und seine besondere Freundschaft zu McLennan, der 2006 mit nur 48 Jahren für alle überraschend an einem Herzinfarkt starb.

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FALTER-Rezension

Vom Glück, ein Pechvogel zu sein

Sebastian Fasthuber in FALTER 47/2017 vom 22.11.2017 (S. 31)

Robert Forster über die tragikomische Geschichte seiner Band The Go-Betweens

Für seinen australischen Landsmann Nick Cave ist Robert Forster „der wahrhaftigste und eigenwilligste Poet unserer Generation“. Blöd nur, dass sich das nicht herumgesprochen hat, obwohl der Musiker und Autor aus Brisbane seit 40 Jahren aktiv ist. Während Cave große Hallen füllt, blieben die Platten, an denen Forster beteiligt war, trotz beständigen Kritikerlobs Kassengift.
Als er Anfang der 2000er-Jahre nach längerer Trennung mit seinem alten musikalischen Partner Grant McLennan ein kleines Reunionskonzert als The Go-Betweens spielte, kam nur eine Handvoll Fans. In den Jahren darauf lief es für die beiden gut wie nie: Mit dem wunderschönen Gitarrenpop-Album „Oceans Apart“ (2005) erreichten sie eine neue Hörergeneration, endlich schien sich auf bescheidenem Niveau der kommerzielle Durchbruch einzustellen. Ein Jahr später verstarb McLennan 48-jährig an einem Herzinfarkt, womit das Kapitel Go-Betweens beendet war.

In dem Buch „Grant & ich“ erzählt Forster, der heuer 60 wurde, den Werdegang der Band, seine eigene Lebensgeschichte sowie von der besonderen Freundschaft, die ihn mit McLennan verband. „Es ging bei uns immer nur um die Songs und die Band“, sagt Forster, der heute wie ein netter, leicht schrulliger Professor wirkt, im Telefoninterview. „Über unsere Gefühle sprachen wir eigentlich nie. Wahrscheinlich hat es deshalb so lang gehalten. Wir haben uns auch nie angeschrien, das war undenkbar.“
Man kann sich die beiden Feingeister, die einander an der University of Queensland kennenlernten, als so was wie die Lennon/McCartney der in den frühen 1980ern aufkeimenden Indieszene vorstellen. Wie die Beat-
les verfügten die Go-Betweens über zwei gleichermaßen hochtalentierte Songschreiber. Sie waren eine der besten Bands der Dekade, allerdings blieb das weithin unbemerkt. Ihre Geschichte verlief unter dem Motto Pleiten, Pech und Pannen. Fast mit jedem Album wechselten sie die Plattenfirma und mitunter auch den Kontinent, sie zogen vom Popniemandsland Australien nach England. Und wieder zurück, denn in London hatte erst recht niemand auf sie gewartet.
„Mir wurde früh klar, dass wir wohl keine Popstars werden“, sagt Forster. „Wir waren keine Leute für die Charts. Wir waren Literaturstudenten.“ Anstatt bei Plattenfirmen Klinken zu putzen, konzentrierten sie sich auf ihr Handwerk und versuchten, den perfekten, ebenso intelligenten wie eingängigen Popsong zu schreiben. Mit Stücken wie „Streets of Your Town“ kamen sie ihm sehr nahe. „Dieser Song hätte wirklich ein Hit werden sollen“, findet Forster. „Die BBC spielte ihn häufig, was damals an sich einen Hit garantierte. Aber es wurde nichts.“ Er kichert durch die Leitung. „Vielleicht hätte es auch geholfen, wenn berühmte Leute etwas Nettes über uns gesagt hätten. Doch auch hier: nichts.“

Für eine Musikerbiografie ist „Grant & ich“ erstaunlich frei von Namedropping und Begegnungen mit Stars. Was daran liegt, dass The Go-Betweens außer einer US-Tour mit den damals auch noch nicht so berühmten R.E.M. wenig in der Art widerfahren ist. Am nächsten kamen sie der Welt der Reichen und Schönen, als sie sich einmal in einem französischen Studio einquartierten, in dem zuvor George Michael ein Album mit Wham! aufgenommen hatte. Bei ihrem Eintreffen war er freilich bereits abgereist.
Manche ihre Aktionen waren schlicht zu smart und abgedreht, um ein größeres Publikum anzusprechen. So färbte sich Forster mit 29 eines Tages die Haare grau. „Ich wollte das Thema Altern im Pop ansprechen“, sagt er. „Es waren die späten 80er, immer noch waren Jagger, Bowie und ­McCartney am Ruder. Ich wartete darauf, dass wir endlich ihre grauen Haare zu sehen bekommen. Aber die Herren spielten nicht mit, also musste ich der alte Mann des Rock sein.“ Auch in puncto Gender waren The Go-Betweens ihrer Zeit voraus. Sie machten 50:50, zur klassischen Besetzung gehörten die Schlagzeugerin Lindy Morrison sowie die Violinistin und Keyboarderin Amanda Brown. Und bei einigen Konzerten trat Forster zur Irritation des Publikums im Kleid auf – Jahre vor Kurt Cobain.
Die 1990er verbrachten die beiden getrennt, nahmen Soloalben auf. Forster heiratete und lebte mit seiner deutschen Frau in Regensburg. „Ich war isoliert, aber ich schrieb gute Songs und war glücklich“, erinnert er sich an diese Zeit. McLennan entwickelte derweil ein Alkoholproblem: „Er verlor nicht nur die Band, sondern auch Amanda, die ihn verließ. Von da an war er ein anderer. Ich wusste, dass er ein Problem hat, aber ich kam in dem Punkt nicht an ihn ran. Grant war niemand, der zum Frühstück Wodka bestellte oder bei dem Scotchflaschen am Boden rumlagen. Er war ein umsichtiger, organisierter Trinker.“

Und der Überlebende Robert Forster? Man kann ihn sich heute als glücklichen Pechvogel vorstellen. „Grant & ich“ beweist, dass er beim Schreiben auch die Langform beherrscht. Ansonsten gleicht sein Leben jenem, das er schon mit 20 geführt hat: „Am liebsten bin ich zu Hause, lese und höre Musik. Und es macht mich immer noch happy, Songs zu schreiben.“

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