Mann am Steuer

Wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert
288 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783453606982
Erscheinungsdatum 12.03.2025
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Verlag Heyne
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Kurzbeschreibung des Verlags

Männer beherrschen die Straße. Mit überdimensionierten Karossen, aggressivem Verhalten oder unangemessener Lautstärke. Das ist durch die Verkehrsstatistik gut belegt, aber dennoch nur Symptom eines größeren Problems. Starre und mächtige Netzwerke in Politik, Behörden, Verbänden, Unternehmen und Wissenschaft, allesamt von Männern dominiert, verhindern den dringend notwendigen Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Mobilität für Deutschland. Männerexperte und Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen belegt mit erschütternden Fakten und schlüssigen Argumenten, wie patriarchale Strukturen unsere Mobilität prägen und so die Verkehrswende blockieren. Ein aufrüttelnder Appell für eine sinnvolle Verkehrspolitik, von der alle profitieren würden.

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FALTER-Rezension

"Das Automobil ist wie eine Metallrüstung"

Katharina Kropshofer in FALTER 30/2025 vom 23.07.2025 (S. 43)

Das Hupen ist kaum zu überhören. Nur ein paar Sekunden lang hat es Boris von Heesen gewagt, den Autos hier vor dem Wiener Museumsquartier den Weg zu blockieren -schließlich will ein anständiges Porträtfoto für den Falter geschossen werden -schon sind die Fahrer auf 180.
Es ist ein Beispiel, das die These des Wirtschaftswissenschaftlers und Männerberaters unterstreicht: Ein falsches Verständnis von Männlichkeit ist der Grund für die Fixierung aufs Auto. Und so steckt auch die Verkehrswende fest. Vergangenen Freitag, den 18. Juli, war der deutsche Autor von Heesen mit seinem Buch "Mann am Steuer: Wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert" in Wien bei den Falter-Sommergesprächen zu Gast und sprach über schiefe Statistiken, "road rage" und die Verflechtungen von Politik und Autoindustrie.

Falter: Herr von Heesen, Sie beschäftigen sich schon lange kritisch mit dem Thema Männlichkeit. Gab es da ein Schlüsselerlebnis?

Boris von Heesen: Ja, tatsächlich, im Jahr 2000. Damals war ich Geschäftsführer eines Drogenhilfe-Trägers in Frankfurt am Main. Wir betrieben Konsumräume, in denen Drogenabhängige unter medizinischer Beobachtung Substanzen konsumieren konnten. Ich wollte einen Tag mithelfen, um die Arbeit kennenzulernen, und war sehr überrascht, dass ungefähr 90 Prozent der Konsumierenden Männer waren. Diese Geschlechterschieflage war mir zuvor nicht bewusst gewesen. Also fing ich an, weiterzurecherchieren: Wie sieht es bei Alkohol, Zigaretten, Glücksspielsucht oder in der Gewaltstatistik aus? Es ist ein Trugschluss, dass Privilegien, die Männer haben, ihnen nur Vorteile verschaffen. Männer leiden auch darunter.

Ihre Bücher sind aber keine Ratgeber.

Von Heesen: Es sind politische Bücher, es ist wirklich keine leichte Kost. Ich hatte für mein vorheriges Buch ("Was Männer kosten - Der hohe Preis des Patriarchats") so viele Daten und Ideen zu Verkehr gesammelt, dass sich das nächste Buch quasi aufgedrängt hat. Die Statistiken sind schief und extrem. Straftaten im Straßenverkehr werden zu 85 Prozent von Männern begangen, Ordnungswidrigkeiten zu 76 Prozent.

Wir sitzen im Museumsquartier im Zentrum Wiens. Vor kurzem hat mich hier um die Ecke ein Taxifahrer zuerst angeschrien, dann fast auf meinem Fahrrad überfahren. Was passiert mit Menschen, sobald sie in ein Auto steigen?

Von Heesen: Das Automobil ist wie eine Metallrüstung, die mich von meinem sozialen Umfeld abtrennt. Das führt dazu, dass ich Verhaltensweisen an den Tag lege, die ich ohne diese Hülle nie hätte. Das Automobil ist also eine Art Forterzählung der patriarchalen Geschichte - leider. Männer lernen im Laufe ihrer Sozialisation, stark, konkurrenzorientiert und laut zu sein. Nichts eignet sich so sehr wie das Automobil, um all diese Stereotype zu reproduzieren. Das führt am Ende dazu, dass sie sich hinter dem Auto verstecken.

Als ich diese Anekdote für den Falter aufgeschrieben habe, kamen viele Mails: Ich solle mich umschauen, wie viele Frauen in SUVs sitzen. Ist Ihre These zu pauschal? Von Heesen: Diese "anekdotische Evidenz" erlebe ich täglich. Aber die Statistik zeigt es ganz klar: In Deutschland entfallen 92 Prozent der entzogenen Führerscheine auf Männer. Würden Männer so fahren wie Frauen, wäre der Straßenverkehr friedlicher. In Österreich werden ungefähr 70 Prozent der Verkehrsunfälle von Männern verursacht. Sie sterben auch viermal so häufig wie Frauen im Straßenverkehr, in Deutschland dreimal so oft. Sie verletzen nicht nur andere Menschen unnötig, sondern auch sich selbst.

Hat das nicht damit zu tun, dass Männer einfach mehr Kilometer zurücklegen?

Von Heesen: Das Verhältnis ist ungefähr 60 zu 40 Prozent - sowohl von den Kilometern, die von Männern gefahren werden, als auch der Zeit, die im Auto verbracht wird. Zwei Drittel der Fahrten, die Männer unternehmen, sind auf Autobahnen, die sichersten Verkehrswege in Deutschland. Die meisten Unfälle passieren auf Landstraßen und innerstädtisch. Dort bewegen sich vorwiegend Frauen. Trotzdem dominieren Männer die Unfallstatistiken.

In Ihrem Buch erwähnen Sie auch eine französische Werbekampagne, die die Leute aufforderte, "wie eine Frau zu fahren". Das kam nicht gut an.

Von Heesen: Es waren Plakate in den U-Bahnen in Paris: "Fahr wie eine Frau". Ein großer Titel, und untendrunter ganz klein: "Wenn du wie eine Frau fährst, hast du eine höhere Chance, nicht zu sterben." Der Aufschrei war enorm: Wie man Männer so abwerten und so auf dem Tablett servieren könne, hieß es. Kein Mann hat sich das selbstkritisch angesehen. Stattdessen springt sofort die "fragile Männlichkeit" an.

Wie erleben Sie das persönlich als Reaktion auf Ihr Buch?

Von Heesen: Sehr differenziert. Es gibt viele Männer, die begeistert sind und das unterstützen. Aber kaum gebe ich größeren Medien Interviews, bekomme ich lange Mails, wo mir erklärt wird, wie ich falsch gerechnet habe. Ich biete dann immer an, zu telefonieren. Da traut sich dann niemand, Kontakt aufzunehmen.

In welchem Alter formt sich dieses Männlichkeitsbild eigentlich? Schon Bubenkleidung ist mit Baggern und schnellen Autos verziert.

Von Heesen: Es gibt Forschung, die zeigt, dass diese Prägung sogar schon vor der Geburt anfängt. Sobald die Eltern wissen, dass es ein Junge wird, reden sie weniger mit dem Baby, und der Bauch wird weniger berührt. Sind die Babys dann da, wird mit Jungs lauter gesprochen als mit Mädchen. Dazu kommen Gender-Reveal-Partys, bei denen das Geschlecht des Babys groß angekündigt wird, und Geschenke aus einer "Rosa-Hellblau-Falle"; der Onkel, der den Buggy an einem Tieflader vorbeischiebt und sagt: "Oh, schau mal da!"; Kindergärten, in denen Buben immer noch nicht mit Puppen spielen dürfen. Das sind alles Prägungen, die Männlichkeit und Weiblichkeit konstruieren.

Auch Ihr Vater hatte eine Autowerkstatt. Wieso kam es bei Ihnen so anders?

Von Heesen: Meine Eltern haben mir meine Entscheidungen immer offengelassen. Ich war sehr früh in der Werkstatt, habe mit den Monteuren gesprochen und wurde eingesetzt, sobald ich den Führerschein hatte. Auch deshalb habe ich eine gewisse Sensibilität für das Thema. Mein Vater hatte zwei große Kunden: Der eine hatte viele Opel Kadett, kleinere Fahrzeuge; der andere große BMWs. Manchmal bin ich am selben Tag zuerst mit einem Opel, dann mit dem BMW durch die Frankfurter Innenstadt gefahren. Saß ich in einem großen teuren Auto, hat man mir Platz gemacht, ist man mir gegenüber defensiver gefahren, hat ins Auto reingeschaut. Bin ich mit dem kleinen Opel dahergekommen, hat sich niemand für mich interessiert.

Sie nennen dieses Verhalten auch "Autonormativität". Was ist damit gemeint?

Von Heesen: Es heißt, dass das Automobil in unserer Gesellschaft die Norm ist und alle anderen Fortbewegungsformen eine Abweichung von dieser Norm sind und als Irritation empfunden werden. Wir erleben das jeden Tag. In meiner Heimatstadt Darmstadt gibt es eine sehr breite Straße, da läuft in der Mitte eine Straßenbahnlinie durch, und man kann die Straße nicht in einem Rutsch überqueren. Man geht über die Ampel, dann wartet man in der Mitte. Das Auto ist die Norm, ihm wird Vorfahrt gegeben, auch wenn es oft 23 Stunden am Tag nicht bewegt wird. Die Normalbevölkerung akzeptiert das, ohne nachzufragen. Die Politik akzeptiert das, ohne nachzufragen. Das ist Autonormativität.

In der Stadt ist das vor allem ein Platzproblem. Aber selbst die Handynetze in Deutschland wurden entlang von Autobahnen gebaut. Wie weit reicht diese Vorherrschaft?

Von Heesen: Enorm weit. Ich erweitere im Buch den Begriff auf "patriarchale Autonormativität", weil die Verkehrspolitik hauptsächlich von Männern in Politik, in Verwaltung, im Lobbyismus gestaltet wird. Sie entscheiden etwa, ob eine Straßenbahn, eine U-Bahn oder Radwege gebaut werden. Darmstadt hat 1000 Straßen, und es gibt vier Fahrradstraßen. Der Aufschrei dagegen war riesig. Dabei vergessen die Leute, dass jede davon mehr Menschen aufs Fahrrad bringt und am Ende mehr Platz für die Autofahrenden bleibt.

Es geht nicht nur um einzelne aggressive Fahrer, sondern um Entscheidungsträger. Wie verflochten sind die Netzwerke zwischen Politik und Wirtschaft?

Von Heesen: Wir sind in Deutschland in einer Sonderposition, weil die Autoindustrie so stark ist. Sie ist wie eine Spinne, die im Netz sitzt und versucht, überall ihre Fäden zu spinnen. Momentan sind sieben bis zehn Prozent Frauen in den Vorstandssitzungen der Unternehmen. Es gibt eine Anfrage aus dem Jahr 2021, als der CSU-Minister Andreas Scheuer im Amt war. Er hat sich innerhalb von zwei Jahren 81-mal mit der Autoindustrie getroffen und nur einmal mit einem Umweltverband. Alle großen, einflussreichen Verbände haben zu 100 Prozent Männer im Vorstand: Der ADAC zum Beispiel hat in Deutschland 22 Millionen Mitglieder, also mehr als die katholische Kirche; oder die Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen, die die Normgröße für Straßen und Autos festlegt.

Würde eine Frauenquote in Autokonzernen und in der Politik wirklich alles besser machen?

Von Heesen: Nein. Trotzdem wäre die erste deutsche Verkehrsministerin ein starkes Zeichen. Wir brauchen eine Parität in Politik, Verwaltung und in Autokonzernen. Hätten wir mehr Frauen in der deutschen Autoindustrie, würde Mercedes -die auch eine große Nachhaltigkeitsabteilung haben -nicht den "AMG One" mit über 1000 PS herausbringen. Dieses Auto wurde von Männern für Männer entwickelt.

Eine große Rolle spielen auch klimaschädliche Subventionen -in Österreich sind es 5,7 Milliarden Euro. Welches Verhalten wird dadurch herbeigewünscht?

Von Heesen: Es gibt mehrere schädliche Subventionen, an die wir uns gewöhnt haben. Etwa die steuerliche Begünstigung für Firmenwagen. 80 Prozent dieser Dienstfahrzeuge werden von Männern genutzt, es sind auch leistungsstärkere und teurere Autos. Das kostet den deutschen Staat jedes Jahr ungefähr sechs Milliarden Euro.

Gleichzeitig gibt es andere Maßnahmen, die Politiker in Österreich oder Deutschland gar nicht erst andenken. Tempolimits zum Beispiel.

Von Heesen: Deutschland ist neben der Isle of Man die einzige Industrienation ohne Tempolimit. Wir leben in einer Zeit, in der wir planetare Grenzen überschritten haben. Durch ein Tempolimit von 120 km/h könnten wir in Deutschland 25 Prozent der schädlichen Klimagase im Automobilverkehr einsparen - was für eine wunderbare, einfache Maßnahme! Aber die Automobilindustrie will natürlich besonders schnelle, laute, rasch beschleunigende Fahrzeuge verkaufen und macht Druck. Deswegen hat auch der neue Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kürzlich gesagt, er sei gegen das Tempolimit und auch gegen die 0,0-Promille-Grenze bei Alkohol am Steuer.

Sind nicht auch die Leute großteils gegen Tempolimits?

Von Heesen: Es gibt mehrere Umfragen, die zeigen, dass die Mehrheit der autofahrenden Bevölkerung für ein Tempolimit ist. Werden nur die Männer befragt, kippt das ein bisschen.

Sie schreiben, dass es für eine echte Verkehrswende nicht nur neue Technologien oder neue Infrastrukturen braucht, sondern auch eine andere Art, über Freiheit und über Mobilität nachzudenken. Was genau meinen Sie damit?

Von Heesen: Ich versuche es im Buch umzudrehen und zu sagen: Wir gewinnen Freiheit, wenn wir das Auto loslassen. Geld für Werkstätten, Garagen, aber auch Zeit für die Parkplatzsuche. Das steht gegenüber der vermeintlichen Freiheit, die wir in Werbespots vermittelt bekommen. In der Männerberatung sage ich auch oft: Wenn du dich zu Fuß durch den öffentlichen Raum bewegst, kannst du dich selbst spüren, deine Bedürfnisse besser wahrnehmen. Mit dem Auto bist du gestresst, unter Druck.

Was wäre der größte Hebel für eine Verkehrswende weg vom Auto?

Von Heesen: Eine lebenslange Mobilitätsbildung, die schon im Kindergarten anfängt. Wenn ich den Führerschein mache, sollte es nicht nur ums Auto gehen. Betriebe könnten ihre Mitarbeiter dafür sensibilisieren, wie gesund ein Arbeitsweg per Fahrrad oder zu Fuß ist. Laut meiner Rechnung würde sich das enorm lohnen, weil wir weniger Unfälle und weniger Autos hätten und andere Verkehrsmittel priorisieren würden. Es kostet am Anfang Geld, so etwas aufzubauen, aber hintenraus würden wir viel sparen.

Wie nehmen Sie eigentlich die Stadtplanung in Wien wahr? Wie zentral ist das Auto hier?

Von Heesen: Wenn man wie ich aus Darmstadt kommt, fällt sofort auf, dass Wien viel mehr in den öffentlichen Raum investiert. Das ist so etwas wie "public luxury". Der Anteil von 40 Prozent der Wege, die im öffentlichen Verkehr oder mit dem Rad zurückgelegt werden, ist beeindruckend. Bei der Parkraumbewirtschaftung ginge natürlich noch etwas. Auch beim Radverkehr ist Luft nach oben -nur neun Prozent der gesamten Kilometer werden auf dem Fahrrad zurückgelegt. In Tübingen, einer kleineren Stadt, liegen wir bei fast 30 Prozent. Dort gab es sehr sinnvolle Investitionen, um ganze Straßen für Radfahrende freizumachen. Die Menschen haben dort ein hohes Sicherheitsgefühl und steigen um.

Was wäre denn Ihr Rezept für die Politik?

Von Heesen: Wir sollten diese ganzen Zahlen nicht in Tabellen oder Datenbanken verstecken, sondern an die Öffentlichkeit bringen. Wieso macht die Bundespolizei nicht mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und dem Statistischen Bundesamt einmal im Jahr eine Pressekonferenz über Männer und Frauen im Straßenverkehr? Das könnten auch Medien einfach aufgreifen. Und wir brauchen eine Quote, damit wir eine gerechte Besetzung in den wichtigen Positionen bekommen. Die männliche Perspektive ist eine zur Lohnarbeit pendelnde Perspektive, die weibliche Perspektive ist eine sehr multimodale mit vielen unterschiedlichen Verkehrswegen.

Und wie können wir die persönliche Beziehung zum Auto verändern?

Von Heesen: Wir alle haben einen Einfluss auf die Welt, auch wenn er sehr eingeschränkt ist: Wo wir bestellen, wie wir uns im öffentlichen Raum bewegen, wen wir lieben -all das ist politisch. Wir sollten diese eine Stimme nutzen und versuchen, uns menschlich und gut im Straßenverkehr fortzubewegen. Wenn wir das machen, sind wir auch Vorbilder für andere. Viele Leute in meinem Umfeld sagen: "Wow, Respekt, ihr habt das Auto abgeschafft." Dabei ist es nicht so schlimm, wir haben es einfach nicht mehr gebraucht, es war eines dieser klassischen "Stehzeuge". Deswegen kann ich sagen: Es fühlt sich gut an, seinen eigenen Einfluss geltend zu machen.

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in FALTER 27/2025 vom 02.07.2025 (S. 44)

Sie haben sicher schon mal von "road rage" gehört - oder sie vielleicht sogar selbst erlebt. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Männerberater Boris von Heese hat einen Verdacht: Die "road rage" ist etwas Männliches und das Patriarchat, das dahintersteht, blockiert die Verkehrswende: durch falsche Vorstellungen von Freiheit, unausgeglichene Geschlechterverhältnisse in Autokonzernen oder Filmhelden in schnellen Karren.

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