Bollywood

Roman
413 Seiten, Hardcover
€ 11.4
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ISBN 9783458173120
Erscheinungsdatum 03.09.2006
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Insel Verlag
Übersetzung Peter Knecht
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HerstellerangabenAnzeigen
Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@insel-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Seine Laufbahn scheint klar vorgezeichnet zu sein. Doch der junge Ashok Banjara, Sohn des Ministers für Textilproduktion, entzieht sich dem Lebensplan, den seine Eltern für ihn entworfen haben. Anstatt nach dem Besuch der Elite-Universität wie sein Vater die politische Laufbahn einzuschlagen, versucht er, seinen Traum vom großen Leinwandstar zu verwirklichen. Und tatsächlich: Während sich eine solche Idee normalerweise schnell erledigt, eröffnet sich Ashok trotz seiner offenkundigen Talentlosigkeit eine Traumkarriere als Bollywood- Star. Ashok dreht einen Erfolgsfilm nach dem anderen, und immer spielt er den jungen, aufrechten Kämpfer für das Gute. Dem Kinopublikum, das zwischen Rolle und Person nicht unterscheidet, gilt er als moralische Instanz. Sein Privatleben sieht hingegen weniger glänzend aus. Seine Frau, die Schauspielerin Maya, die für die ganze Nation das Ideal der Reinheit und Unschuld verkörpert, leidet unter den zahllosen Affären Ashoks, dessen größte Sorge darin besteht, sein Schwarzgeld sicher auf einem Schweizer Nummernkonto zu verwahren. Aus einer Laune heraus steigt er in die Politik ein, kandidiert für einen Parlamentssitz. Doch als er in einen Parteispendenskandal verwickelt wird, ist sein positives Image dahin. Er taugt gerade noch für eine Rolle in einem religiösen Monumentalfilm, in dem es um die Zerstörung der Welt durch den göttlichen Willen geht. Bei den Dreharbeiten kommt es, wie im Film selbst, zu einer Brandkatastrophe, und plötzlich steht Ashok wieder im Rampenlicht.

Vom Aufstieg und Fall eines Filmhelden mit großen Ambitionen und zweifelhafter Moral erzählt Shashi Tharoor in diesem tragikomischen Roman über das Showgeschäft: Alles ist inszeniert, Drehbuch und Wirklichkeit gehen nahtlos ineinander über. Eine groteske Maskerade von Verführung und Intrige zwischen Macht und Privilegien, Politik und Medien – die Mega-Filmindustrie Bombays (»Bollywood«) als Metapher für die moderne Gesellschaft.

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ISBN 9783458173120
Erscheinungsdatum 03.09.2006
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Insel Verlag
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FALTER-Rezension

"Land des Pluralismus"

Verena Mayer in FALTER 40/2006 vom 04.10.2006 (S. 32)

Der Schriftsteller Shashi Tharoor gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Kofi Annan.

Schreiben oder Politik? Wer die Homepage von Shashi Tharoor besucht, muss sich entscheiden. Im linken Feld ist das Cover eines der Bücher abgebildet, die Shashi Tharoor geschrieben hat – das Bild führt zu Tharoors literarischer Tätigkeit als Schriftsteller, Essayist und Kritiker. Im Feld daneben findet sich ein Foto des Uno-Gebäudes in New York, dies ist Tharoors Arbeitsplatz. Hier begegnet man dem politischen Menschen Tharoor, einem Mann, der die Friedensmission im ehemaligen Jugoslawien koordiniert hat und der derzeit als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge Kofi Annans gilt.
Neun Bücher und unzählige Essays hat Tharoor geschrieben, sein Schwerpunkt war und ist Indien in all seinen Facetten. In "Bollywood" etwa, 1991 im Original, aber jetzt erst auf Deutsch erschienen, geht es um die indische Filmindustrie. Es ist ein heiter-deftiger Unterhaltungsroman über Ashok Banjara, Ministersohn und Schauspieler, den es auf abenteuerliche Weise in eine noch viel abenteuerlichere Filmproduktion und schließlich in die Politik verschlägt. Seine Geschichte und die Geschichte der Filme, in denen er mitspielt, fließen ineinander, irgendwann weiß man nicht mehr, was Leben ist und was Film. Mit diesem Kunstgriff bringt Tharoor das Wesen Bollywoods auf den Punkt: Die Filme gehören zur indischen Kultur in dem Maße, wie sie auf diese Kultur zurückwirken – etwa auf die Hochzeitszeremonien, die sich durch Bollywood verändert haben. Die Filmindustrie ist bei Tharoor nicht zuletzt eine Metapher für Indien, für die Werte, die das Kino vermittelt und schafft, für die Verflechtung von Politik und Wirtschaft und den Einfluss der Religionen.

Die Vielfalt ist es auch, die Tharoor immer wieder dazu bringt, sich mit Indien zu beschäftigen, dem Land der 17 Hauptsprachen und 22.000 Dialekte. Er selbst schreibt – wie viele indische Schriftsteller seiner Generation – auf Englisch. Tharoor wurde in London geboren, ging zum Studium nach Bombay, Kalkutta und Indien. "Indien ist, was Fragen der Zivilisation betrifft, eines der wichtigsten Länder der Welt. Es ist ein Land des Pluralismus, in dem jede Religion, jede Ideologie blühen und ihren Platz an der Sonne haben kann. Das ist es, wofür Indien seit 3000 Jahren steht", erklärt Tharoor im Falter-Interview. Er wird allerdings auch nie müde, die dunklen Seiten der indischen Partikularismen zu beschreiben. In seinem Buch "Eine kleine Geschichte Indiens" geht er hart mit jenen Hindu-Fundamentalisten ins Gericht, die seit den Neunzigerjahren für eine anhaltende Welle der Gewalt verantwortlich sind und für die Radikalisierung des Konflikts zwischen Hindus und Moslems.
Indien und die Religion, ein ewiges Thema. Deswegen hat Tharoor auch ein Buch über den ersten Premierminister Indiens geschrieben: Pandit Nehru, der an der Seite Gandhis für Indiens Unabhängigkeit kämpfte. Tharoor würdigt Nehru in seiner Biografie "Die Erfindung Indiens. Das Leben des Pandit Nehru" als jenen Staatsmann, "dessen kompromisslos säkularistische Haltung" den Grundstein des modernen Indien gelegt habe. Der "für ein pluralistisches Indien stand, das niemals auf ein Indien der Hindus reduziert werden würde".
Shashi Tharoor selbst war für den indischen Staatsdienst vorgesehen, als er zum Studium nach Amerika ging und mit 22 Jahren promovierte. Die indische Politik machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Es war die Zeit der Notstandsregierung Indira Gandhis, eines Systems, dem Tharoor nicht dienen wollte. 1978 bewarb er sich beim Uno-Flüchtlingshilfswerk und befand sich, als Leiter des UNHCR-Büros in Singapur, plötzlich mitten im Weltgeschehen. Der Vietnamkrieg war vorbei, und auf den Meeren trieben Tausende Flüchtlinge, "Boat People" aus Vietnam. Das sei der Punkt gewesen, als er bemerkte, was Politik auch bedeuten kann: Leben zu retten. In den Neunzigerjahren wurde Tharoor Sekretär Kofi Annans, seit 2002 leitet er die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit.
Und was hat nun mehr Einfluss auf die Welt, das Schreiben oder das Politikmachen? "Kurzfristig hat sicher die Politik mehr Einfluss, aber das Schreiben ist es, das länger überdauert."

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