Philomena Ellenhub

Ein Salzburger Bauernroman
588 Seiten, Taschenbuch
€ 22.7
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ISBN 9783458350606
Erscheinungsdatum 25.01.2009
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag Insel Verlag
Nachwort von Thomas Bernhard
Beiträge von Bernhard Judex
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HerstellerangabenAnzeigen
Insel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@insel-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Sein ganzes Leben ordnete er dem Schreiben unter, Erfolg hatte er keinen. Der war erst seinem Enkel,Thomas Bernhard,beschieden. Und der setzte seinem Großvater Johannes Freumbichler (188–1949) gleichmehrere literarische Denkmäler, etwa in der autobiographischen Erzählung Die Ursache: »Alle meine Kenntnisse sind zurückzuführen auf diesen für mich in allem lebens- und existenzentscheidenden Menschen.«


Anerkennung wurde dem im 19. Jahrhundert im Salzburger Land angesiedelten Roman Philomena Ellenhub zuteil: Er erschien 1937 – für ihn bekam Freumbichler im selben Jahr den »Förderungspreis des Großen Österreichischen Staatspreises«.


Die Lebensgeschichte des Bauernmädchens Philomena Ellenhub, der Alltag auf dem Hof und im Dorf, sind geprägt vom Kreislauf der Jahreszeiten, aber auch durch die dramatischen Ereignisse der Jahre 1830 bis 1848, die Krieg und Frieden, Umsturz, Wiederaufbau, Ringen um Freiheit und Ordnung in die keineswegs nur idyllische Welt bringen.


Thomas Bernhard setzte seine Pläne zu einer Neuausgabe dieses Romans mit einem eigenen Nachwort nie in die Tat um. Deshalb versammelt dieser Band zwei frühe Äußerungen Thomas Bernhards zu seinem Großvater. Abgerundet wird die vorliegende Ausgabe durch einen Essay des Freumbichler-Spezialisten Bernhard Judex. So wird verständlich, wie der Enkel auf des Großvaters Schreibmaschine nicht mehr dessen Heimatromane verfaßte, sondern faszinierend-verstörende Weltliteratur.


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ISBN 9783458350606
Erscheinungsdatum 25.01.2009
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag Insel Verlag
Nachwort von Thomas Bernhard
Beiträge von Bernhard Judex
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FALTER-Rezension

Die Oma von Thomas Bernhards Opa …

Georg Renöckl in FALTER 11/2009 vom 13.03.2009 (S. 22)

Ein "Salzburger Bauernroman" aus dem Jahr 1937, das klingt verdächtig nach Alpenkitsch oder Blut und Boden. Nun stammt das Buch aber von niemand anderem als Johannes Freumbichler, Thomas Bernhards Großvater, über den der berühmte Enkel schrieb: "Alle meine Kenntnisse sind zurückzuführen auf diesen für mich in allem lebens- und existenzentscheidenden Menschen." Man nähert sich dem Roman, der anlässlich von Bernhards 20. und Freumbichlers 60. Todestag bei Insel neu verlegt wurde, also mit allem gebotenen Respekt.
Die ersten Seiten wird man trotzdem eher durchleiden. Da liegen Felder und Wiesen wie buntbestickte Teppiche überm Land, gar fröhlich kräht die Kinderschar, die hochbuckelige Postkutsche rollt über das weiße Band der Reichsstraße in die weite, schöne Welt ... Und doch wäre es falsch, sich von der altertümelnden Sprache, an die man sich dann rasch gewöhnt, den Blick auf die Geschichte verstellen zu lassen, die einen dann langsam, aber sicher in ihren Bann zieht.

Sie spielt größtenteils im Vormärz. Selbst im vermeintlich stockkonservativen Salzburger Land sind die Menschen zwischen Kaisertreue und revolutionären Strömungen hin- und hergerissen, die Atmosphäre des Romans ist spürbar gewaltgeladen. So ungemütlich wie das politische Klima ist auch die Lebensgeschichte Philomenas: Die Eltern sterben früh, sie und ihre acht Geschwister müssen den elterlichen Hof verlassen und sich als Dienstboten verdingen, auf Gedeih und Verderb neuen "Pflegeeltern" ausgeliefert.
Es ist das ernüchternde Bild einer ziemlich harten alten Zeit, das Freumbichler in seinem Roman zeichnet. Bemerkenswert ist die Hauptfigur: Eine Frau, die zeit ihres Lebens unverheiratet bleibt, wechselnde Liebhaber hat, ein uneheliches Kind bekommt, sich unter oft widrigen Umständen nach oben arbeitet – und die schließlich zu hohem Ansehen im Dorf gelangt.
So manches Vorurteil gegenüber der vormodernen bäuerlichen Welt wird man beim Lesen der "Philomena" revidieren müssen, von der vermuteten Sittenstrenge etwa ist im Roman wenig zu bemerken. Die zwei Aktivitäten, die das Leben seiner Figuren dominieren, sind Arbeit und Sex. Partnerwechsel sind nicht unüblicher als in der Gegenwart, für uneheliche Kinder sorgt im Dorf die "Kinderkathl", deren gut laufender Betrieb heute als private Krabbelstube nicht viel anders aussähe.

Bei aller geschilderten Freizügigkeit – sogar eine dubiose Sex-Sekte gibt es – ist der Grundton der Geschichte reaktionär: Tüchtigkeit und Fleiß führen zum Glück, ein zu leichtes Schicksal ist schlecht für den Charakter, zu große körperliche Schönheit auch. Freumbichler, der eine so turbulente wie prekäre Existenz führte, hat wohl auch seine Sehnsucht nach klaren Verhältnissen in den Roman gepackt. Macht nichts – "Philomena Ellenhub" ist nämlich ein literarisches Denkmal für die Großmutter des Autors. Es dürfte sich um eine erstaunlich emanzipierte und interessante Dame gehandelt haben.

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