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Kurzbeschreibung des Verlags
Der Jainismus zählt zu den ältesten Religionen der Welt und hat nachfolgende Religionen maßgeblich beeinflußt. Darüber hinaus hat seine umfangreiche Literatur zur Entwicklung der modernen indischen Literatursprachen wesentlich beigetragen. Im Wirtschaftsleben Indiens nehmen die Jaina noch heute eine herausragende Stellung ein.
Vardhamana Kasyapa Nayaputra, genannt Mahavira („Großer Held“), gilt als der historische Stifter der Jaina-Religion. Er war ein Zeitgenosse des Buddha und wird verehrt als der letzte der vierundzwanzig Jina, die als „Sieger“ über die Fesseln des Karma erscheinen, um als Tirthamkara („Wegbereiter“) die ewige Wahrheit in der Welt zu verkünden. Durch eine pessimistische Haltung zum Diesseits gekennzeichnet wie auch der frühe Buddhismus, unterscheidet sich aber der Jainismus von jenem grundlegend durch den Glauben an die Beseeltheit aller organischen Materie bis hin zu deren kleinsten Formen und sogar den molekularen Konglomerationen der Elemente Wasser und Erde. Die immateriellen Einzelseelen sind unvergänglich und erhalten ihre individuelle Prägung in den wechselnden Verkörperungen, die sie im Wesenskreislauf annehmen. Dem Verlangen der Seele nach einem Ende der unaufhörlichen Wiederkehr von Werden und Vergehen weist die Jaina-Lehre den zur Erlösung führenden Weg strenger Askese (tapas), der ihr das ewige Glück ungetrübter Erkenntnis ihrer selbst und der Welt schenken wird.
Am Anfang des Bandes steht die Mahavira-Legende, die Darstellung eines vorbildlichen Lebens, neu übersetzt aus dem Kanon der Svetambara-Jaina. Ihr folgt eine Auswahl von Gleichnissen und Erzählungen, anhand deren gelehrte Jaina-Mönche des alten und mittelalterlichen Indien die Fragwürdigkeit innerweltlichen Glücks und dessen Gegenbild aufzeigten: das Ziel rein geistigen, ewigen Seins (siddhi, „Vollendung“).
Man kennt Fotografien spärlich gewandeter Inder, die mit Mundschutz umherziehen, weil der Glaube ihnen gebietet, jegliches Leben zu schonen, und schon das Verschlucken einer Mücke eine ruchlose Tat wäre. Jeder kann Lexika entnehmen, wie sehr der Jainismus in den altindischen Lehren vom "Rad der Wiedergeburten", Sammeln und Verlieren des "Karma" et cetera gründet, sich wie der etwa gleichzeitig aufkommende Buddhismus gegen das Brahmanentum und dessen Doktrin wendet, innerweltliche gute Taten führten zur Erlösung.
Dass der Jainismus aber anders als der Buddhismus die ewig währende, wenn auch sich fortlaufend wandelnde Seele und einen radikalen Dualismus lehrt, wer weiß das schon? Diese radikal asketische Religion hat aber auch unbändig wuchernde Gründungslegenden und kosmische Lehren hervorgebracht. Erst beide Seiten zusammengenommen machen das Eigentliche, Fremde der indischen Welt aus. Die von der Münchner Indologin Adelheid Mette akribisch kommentierte und enorm informativ eingeleitete Quellensammlung leistet hier unabdingbare Nachhilfe.