

Juliane Fischer in FALTER 38/2022 vom 23.09.2022 (S. 38)
Rund um ihr Debüt "Axolotl Roadkill" (2010) wurde aufgeregt über Plagiate debattiert. Mangelnde Originalität kann der 1992 geborenen deutschen Autorin und Regisseurin Helene Hegemann längst niemand mehr vorwerfen. Mit den 15 Erzählungen in "Schlachtensee" liefert sie verstörende, teils übersteuerte Bilder, kranke Hirngespinste, überraschende Wendungen und albtraumhafte Fragmente aus Gewalt, Ekel und Exzess.
Hegemann schreibt schonungslos, körperlich und im wahrsten Sinne rotzig. Esther beispielsweise schmiert Nasenschleim an den Sessel des Ferienhauses, Ketti wiederum hat sich in der Wolga eine Geschlechtskrankheit am Auge geholt. Jede Menge Wildschweine und diverses Federvieh, aber auch Menschen kommen hier zu Tode. Der Grundton ist betrüblich, die Geschichten bleiben ohne Happy End.