Körperzeit

Roman
144 Seiten, Hardcover
€ 16
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ISBN 9783462029734
Erscheinungsdatum 19.03.2001
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Übersetzung Frank Heibert
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HerstellerangabenAnzeigen
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
Bahnhofsvorplatz 1 | DE-50667 Köln
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Kurzbeschreibung des Verlags

Nach Unterwelt, dem großen politischen Roman, hat Don DeLillo in Körperzeit die intimsten und elementarsten zwischenmenschlichen Regungen genau beobachtet und unter die Haut gehend dargestellt. Ein neues Meisterwerk des großen amerikanischen Autors. Ein Mann und eine Frau, der Filmregisseur Rey und die Konzeptkünstlerin Lauren, sitzen sich beim Frühstück in einem Haus gegenüber. Jede alltägliche Bemerkung, jede kleine Bewegung wird registriert. Es ist der Terror eines normalen Tages, der Wahnsinn der Routine.

An diese Routine, aber auch an die Nähe und die Entfremdung erinnert sich Lauren, nachdem ihr Mann sich umgebracht hat. Immer wieder hört sie ihre gemeinsamen, auf Band aufgenommenen Gespräche ab, die Protokolle dieser verstörenden Liebe.

Ihre Einsamkeit teilt sie nun mit dem geheimnisvollen Mr. Tuttle, einem irren kleinen Mann, den sie schon vor Reys Tod durch das Haus hat geistern hören. Er wird zum Spiegel und zum Echo ihrer Gespräche und ihres Lebens mit Rey.

Mit erbarmungsloser Selbstdisziplin entwickelt Lauren die Choreografie eines Stücks, in das ihre Erinnerungen und die Gespräche mit den beiden Männern, ihre tiefe Einsamkeit eingehen. Allein stellt sie auf der Bühne in Körperzeit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in verschiedenen stummen Rollen dar und wächst bei der Aufführung über ihre Erfahrungen hinaus.

Körperzeit ist ein stilistisch prägnanter und intensiver Roman, der Don DeLillo von einer völlig neuen Seite zeigt.

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ISBN 9783462029734
Erscheinungsdatum 19.03.2001
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Kiepenheuer & Witsch
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FALTER-Rezension

Sebastian Fasthuber in FALTER 12/2001 vom 21.03.2001 (S. 12)

Vier Jahre nach dem monumentalen Roman "Unterwelt" legt Don DeLillo mit "Körperzeit" ein Meisterstück minimalistischer Beobachtungsprosa vor.

Die Zeit scheint zu vergehen. Die Welt geschieht, entrollt sich zu Augenblicken, und du hältst inne, betrachtest eine Spinne in ihrem Netz. Das Licht ist hellwach, die Konturen der Dinge sind wie gestochen, und auf der Bucht liegen funkelnde Bänder. Du weißt besser, wer du bist, am kraftvoll strahlenden Tag nach dem Sturm, wenn noch das kleinste fallende Blatt von Selbstgewissheit durchbohrt ist. In den Kiefern tönt der Wind, die Welt beginnt zu sein, unwiderruflich, und die Spinne reitet auf ihrem windgewiegten Netz."

Pause. Durchatmen. Spätestens hier, nämlich nach den ersten Sätzen von "Körperzeit", sollte man sich als Leser über eines im Klaren sein: Entweder man schaltet auf Ruhepuls und steckt das Telefonkabel aus, oder aber man hetzt im Folgenden durch das Buch und findet nicht einmal einen Bruchteil der darin verborgenen Juwelen. (Dazu sollte man außerdem besser zum Original greifen als zu Frank Heiberts nicht nur in der Eingangspassage seltsam anmutender und auf Dauer enervierender Eindeutschung.)

Vier Jahre nach dem monumentalen Amerika-Roman "Unterwelt", mit dem Don DeLillo endgültig vom Kult-Autor für literarische Feinschmecker zum Kult-Autor mit Bestsellerlistenpräsenz avancierte, schaltet der Autor um ein paar Gänge zurück. Keine Zeitsprünge, keine verschlungenen Handlungspfade und kein Arsenal an plötzlich in den Mittelpunkt rückenden Nebenfiguren. Nur eine ruhige, klare Stimme, die auf knapp über hundert Seiten die Geschichte von der Performancekünstlerin Lauren Hartke erzählt.

Lauren trauert in einem abgelegenen Landhaus, das sie zuletzt gemeinsam bewohnten, um ihren Mann Rey, der Selbstmord begangen hat. Viel passiert nicht: Im Wesentlichen beschränkt sich die Witwe darauf, untertags nicht ans Telefon zu gehen und in der Nacht via Webcam eine leere finnische Straße zu betrachten. Bis sie in dem großen Haus einen offenbar zurückgebliebenen Eindringling entdeckt, der nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden kann und sich auf das Imitieren der Stimmen von Lauren und ihrem verstorbenen Mann versteht. Lauren weiß, dass sie diesen Mann - sie tauft ihn nach einem ihrer Lehrer Mr. Tuttle - braucht, weil sie sich durch seine Fähigkeiten Rey näher fühlt. Es lässt sich aber bis zum Ende des Romans nicht deutlich sagen, ob dieser Mr. Tuttle nicht nur in Laurens Einbildung existiert. Schließlich erfährt man aus einem Pressebericht von einem Stück der "Körperkünstlerin" Lauren Hartke, in dem diese die Erfahrungen der letzten Monate verarbeitet und an ihre körperlichen Grenzen geht, um Klarheit zu erlangen.

Das ist jetzt nicht unbedingt das, was man sich unter einem fesselnden Handlungsablauf vorstellt - doch steht in "Körperzeit" ohnehin die Sprache im Mittelpunkt, mit deren Hilfe der Leser zu einer langsamen und genauen Lektüre verführt werden soll. In solchen Momenten entfaltet diese Prosa einen starken Sog, der oft an Beckett (vor allem in den einsilbigen Sätzen Mr. Tuttles) und Kafka erinnert. Das beste und schönste Beispiel für dieses gelungene Experiment stellt das Eingangskapitel dar, in dem DeLillo das letzte Frühstück des Ehepaars in all seinen banalen Einzelheiten, aber eben auch mit einem klaren Blick für prägnante Details beschreibt, der in der Literatur der Gegenwart seinesgleichen sucht.

DeLillo hat sich mit dieser minimalistischen Prosa ein neues Feld geschaffen - ohne den Zwang, es auch weiter bestellen zu müssen. Und während seine Interpretatoren noch länger mit den zahlreichen Spitzfindigkeiten dieses Texts zu tun haben werden, kann sich DeLillo in aller Ruhe wieder neu ans Werk machen.

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