Das Buch der verbrannten Bücher

256 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783462039627
Erscheinungsdatum 10.03.2008
Genre Belletristik/Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews
Verlag Kiepenheuer & Witsch
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HerstellerangabenAnzeigen
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933: Wie es dazu kam, welche Bücher verbrannt wurden und was mit den Autoren geschahNach dem überwältigenden Erfolg von Lichtjahre, seiner kurzen Geschichte der deutschen Literatur nach 1945, wendet Volker Weidermann den Blick zurück auf den Tag, an dem in Deutschland die Bücher brannten. Seine Mission: diese Bücher, diese Autoren dem Vergessen entreißen!

Es wurde angekündigt als »Aktion wider den undeutschen Geist«: Die akribische landesweite Vorbereitung gipfelte am 10. Mai 1933 in der Errichtung von Scheiterhaufen in vielen deutschen Städten, auf die dann Studenten, Bibliothekare, Professoren und SA-Leute in einer gespenstischen Feierstunde die Bücher warfen, die nicht mit ihrer menschenverachtenden Ideologie vereinbar waren. Unvergessen die Tonbandmitschnitte, die dokumentieren, wie Joseph Goebbels auf dem Platz neben der Berliner Staatsoper mit den Worten »Und wir übergeben den Flammen die Werke von …« die einzelnen Autoren aufrief, von denen einige sogar anwesend waren.

Volker Weidermann erzählt, wie dieser Tag verlief, an dem es trotzig regnete, er erzählt von dem Bibliothekar Herrmann, der die Urliste aller Listen erstellte, nach denen dann die Scheiterhaufen bedient wurden, und er erzählt von den Werken und ihren Autoren – und davon, wie willfährige Buchhändler und Bibliothekare die Bücher aus ihren Regalen entfernten, so gründlich, dass viele Werke und Autoren danach nicht wieder zum Vorschein kamen.

Das Ergebnis sind über 100 Lebens- und Werkgeschichten von Schriftstellern, darunter neben Klassikern wie Kästner, Tucholsky, Zweig, Brecht und Remarque auch völlig vergessene wie Rudolf Braune, ausländische Autoren wie Ernest Hemingway, und sehr viele, wie z.B. Hermann Essig, die unbedingt wiedergelesen werden sollten. Ein Buch über Bücher, Schicksale und ein Land, in dem zuerst Bücher verbrannt wurden und dann Menschen.

 

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ISBN 9783462039627
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FALTER-Rezension

Verb(r)annt

Fritz Trümpi in FALTER 19/2008 vom 09.05.2008 (S. 64)

Hiermit übergebe ich dem Feuer die Werke von ..." Die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933, also vor genau 75 Jahren, war der erste Vernichtungsakt der Nationalsozialisten in Deutschland. Er war jedoch – und dies macht ihn umso brisanter – keineswegs ein "von oben" inszenierter Schlag gegen die zeitgenössische Literatur, sondern ging von der organisierten Deutschen Studentenschaft aus. Das grausliche Spektakel beschränkte sich denn auch nicht auf Berlin, sondern fand in fast jeder deutschen Universitätsstadt statt. Bei der Berliner Bücherverbrennung tat sich Joseph Goebbels mit seinem traurige Berühmtheit erlangenden Satz nur deswegen als Protagonist hervor, weil ihn die Studentenschaft als "Festredner" eingeladen hatte.
Es ist jedoch weniger dieses Ereignis, das Volker Weidermann primär interessiert, vielmehr geht es in "Das Buch der verbrannten Bücher" um die verbrannten Bücher und deren Autoren selbst. In aufwändigen Recherchen hat Weidermann Werke und biografische Bruchstücke sämtlicher verbrannter Autoren und Autorinnen zusammengetragen: Es waren 94 deutsch- sowie 37 fremdsprachige. Entstanden ist eine Art biografisches Lexikon mit Namen, die auch eingefleischten Kennern der Literatur des 20. Jahrhunderts noch nie untergekommen sein dürften. Oder wer hat je von Hans Sochaczewer, Otto Linck oder Maria Leitner gehört? Weidermann liefert über sie indes ebenso ausführliche Porträts wie über die Vertreter der kanonisierten Literatur Stefan Zweig, Heinrich Mann oder Joseph Roth.
Mit Blick auf die heute vergessenen Autoren konstatiert er zwar, dass nicht alle von ihnen bedeutende Werke geschrieben hätten. Dass jedoch eine Vielzahl ihrer Bücher – auch der qualitativ hochstehenden – in unseren Bibliotheken bis dato fehlt und nur über mühselige Suchaktionen in Antiquariaten aufzustöbern gewesen ist, beweist, dass sich die nationalsozialistische Vernichtungspolitik auch auf dem Gebiet der Literatur bis in die Gegenwart auswirkt.
Dass die Nachkriegsgesellschaft es nicht für wert befand, die einst verbrannten Literaten wieder in ihr Recht zu setzen, ist ein weiteres Symptom für ihren problematischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit.

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