Halbschatten

Roman
272 Seiten, Hardcover
€ 19.5
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ISBN 9783462040432
Erscheinungsdatum 25.08.2008
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Kiepenheuer & Witsch
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Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
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Kurzbeschreibung des Verlags

Von Liebe und Tod einer jungen Fliegerin – und von Stimmen aus der Vergangenheit

Eine junge Fliegerin, Marga von Etzdorf, erschießt sich im Mai 1933 in Aleppo, Syrien, nach einer Bruchlandung. Sie ist 25 Jahre alt. Ihr Grab liegt auf dem Berliner Invalidenfriedhof. Was hat sie hier, zwischen den Toten der preußischen Militärgeschichte, NS-Größen und zivilen Opfern der letzten Kriegstage, zu suchen? Gibt es eine Erklärung für ihren gewaltsamen Tod?

Der Stadtführer, der Uwe Timms Erzähler über den Invalidenfriedhof geleitet, weist auf beunruhigende Nachbarschaften hin. Hier liegt nicht nur Scharnhorst, der Held der Befreiungskriege, sondern auch Heydrich, der Organisator des Holocaust, neben namenlosen Opfern aus dem Mai ’45. Die Toten beginnen zu reden, sich zu erklären, zu rechtfertigen. Unter den Stimmen, die zu dem Erzähler sprechen, ist auch die Marga von Etzdorfs.

Auf einem ihrer spektakulären Langstreckenflüge hatte sie in Japan den jungen Diplomaten und ehemaligen Jagdflieger Christian von Dahlem kennengelernt und mit ihm eine ungewöhnliche Nacht verbracht – eine Nacht des Erzählens. Zusammen in einem Zimmer, aber getrennt durch einen Vorhang, waren die beiden sich fern und gewährten einander doch Nähe. In einem Augenblick innerer Preisgabe erzählen sie sich ihre Leben.

Dieses Oratorium des Schreckens und der Liebe, in dessen Mittelpunkt Marga und von Dahlem stehen – eine unbedingte Liebe und ein Verrat –, beschwört zugleich die Dämonen und Engel der Geschichte und erzählt von Haltungen und Sichtweisen, von denen die deutsche Geschichte geprägt und gezeichnet ist. Vielstimmig und vielschichtig, gedanken- und anspielungsreich, klug und bewegend begibt sich dieser Roman auf ein Terrain, wo sich die Gewalt der Geschichte, der Zufall und das individuelle Schicksal begegnen, einander bestätigen, aber auch widersprechen – für den, der zu hören vermag.

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ISBN 9783462040432
Erscheinungsdatum 25.08.2008
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Ulrich Rüdenauer in FALTER 38/2008 vom 19.09.2008 (S. 22)

"Der Flug ist das Leben wert", steht auf ihrem Grabstein. Keine 26 Jahre alt ist die Flugpionierin und Abenteurerin Marga von Etzdorf geworden. Ihre Erfolgsgeschichte riss allerdings Anfang der 30er-Jahre ab; eine Bruchlandung folgte auf die andere. Meist kehrte sie von ihren Flügen geknickt und mit dem Steuerknüppel in der Hand zurück. Als sie 1933 auf dem Weg nach Australien notlanden musste, hatte sie genug und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Aus Scham? Oder steckte hinter dem Freitod noch etwas anderes?
Es ist ein rasantes, mythenumranktes Leben, das Uwe Timm ins Zentrum seines neuen Romans, "Halbschatten", stellt. Sein Erzähler sucht den Invalidenfriedhof in Berlin auf; dort liegt Etzdorf begraben. Ein Stadtführer, "der Graue" genannt, begleitet ihn in dieser Dämmerstunde durch das Schattenreich. Der 1748 von Friedrich II. geschaffene Friedhof ist ein Ort, an dem ein Teil der deutschen Geschichte kristallisiert. Hier finden sich Generäle und Admirale, die Piloten Richthofen, Udet und Mölders, und inmitten der Soldaten früherer Epochen liegen Naziverbrecher, so etwa Reinhard Heydrich, der Organisator der "Endlösung". Dieser "Ort der Gewalt" ist auch ein Ort der Geister. Die Toten nutzen die Gunst der Stunde und beginnen, den Besuchern von ihrem Leben zu erzählen; in die Geschichte der Marga von Etzdorf mischen sich die Stimmen anderer Zeitgenossen: eine wahre Polyphonie, ein Chor aus Gegenrede, Besserwissereien und historischen Berichten.
Man könnte Vorbehalte gegen diese dokumentarische Collage formulieren: Allzu viel Historisches wird hier auf dichtem Raum heraufbeschworen, und die Geschichte der Protagonistin droht bei diesem Geplapper in den Hintergrund zu geraten. Durch die Schnitttechnik verschwimmen auch die einzelnen Stimmen immer mehr: Mitunter weiß man nicht mehr, wer gerade spricht, und ob das, was geredet wird, Faktum oder Fiktion ist. Das aber ist gleichzeitig das Faszinierende: wie die Schichten dieses Gottesackers nach und nach sichtbar und literarisch fruchtbar gemacht werden. So rückt der Friedhof als Ort archäologischer Ausgrabungen immer stärker in den Mittelpunkt, und die Erzählungen verbinden sich zu einer Kakophonie deutscher Vergangenheit.

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