

Klaus Nüchtern in FALTER 24/2009 vom 12.06.2009 (S. 21)
Die Autorin wurde 1979 in Bludenz geboren, hat am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studiert und mit ihrem Debut "Verlangen nach Drachen" für großes Hallo gesorgt. Ihr keineswegs schmaler Roman über die junge Klara und den Reigen abgelegter Liebhaber, aus deren Perspektive sie beschrieben wird, wurde im Feuilleton fast durchgehend bejubelt, Richard Kämmerlings mochte in der FAZ gar "ein ganz und gar ungeheuerliches Buch" erkannt haben und fügte den offenkundigen Referenzen (Torberg, Doderer) u.a. auch noch Canetti, Horváth "und, natürlich Büchner" hinzu.
Die Begeisterung für diesen gnadenlos verplauschten und in die eigenen, ach so skurrilen Einfälle verliebten Roman, der keine Anekdote und kein Bildungshäppchen ("Kennen Sie übrigens schon die neuesten Informationen über Troja?") auslassen kann, wächst wohl mit der Entfernung zum Ort der Handlung: Je weiter weg man ist, umso eher scheint man bereit, gut abgehangene Klischees für "Züge eines angeschrägten, abgefeimten Wiener Originals" (SZ) zu halten. Kostprobe gefällig? "Ja, die Frau Gnagl, sagte er, die dicke, gute Trompetengnagl. Er sah vor sich Frau Gnagl, wie sie, gehüllt in ein durchsichtiges Nachthemd, trompetend über dem Vorplatz des Konservatoriums schwebte." Wer's mag