

Julia Zarbach in FALTER 34/2010 vom 27.08.2010 (S. 15)
Der US-amerikanische Autor Don DeLillo, Aushängeschild der literarischen Postmoderne, bleibt auch in seinem neuesten Wurf der altbekannten ontologischen Rezeptur dieser literarischen Strömung treu. Sein schmaler Roman erzählt von einem erfolglosen jungen Dokumentarfilmer, der im Jahre 2006 für sein neuestes Projekt einen ehemaligen Kriegsberater der US-amerikanischen Regierung in der kalifornischen Wüste besucht. Aus dem geplanten Kurzaufenthalt werden Wochen, denn schon bald wird das ursprüngliche Vorhaben zur Nebensache, weil sich die beiden Protagonisten längst in transzendentalen Themen verloren haben. Diese friedliche und anregende Atmosphäre wird jedoch durch einen schrecklichen Vorfall zerstört – die Wüstenidylle wird zum Ort des Terrors.
In Auseinandersetzung mit dem Irakkrieg und G.W. Bush wird hier großes, abstraktes Nachdenken über eine unüberschaubar gewordene Welt betrieben. An den Themen dieses postmodernen Konstrukts haben sich freilich schon viele Autoren abgearbeitet, und so bleibt ein schaler Beigeschmack von Verbrauchtheit zurück.