

Julia Zarbach in FALTER 3/2011 vom 21.01.2011 (S. 19)
"Kann man Bücher lieben?" – diese Frage stellt sich "Schriftsteller, Kulturjournalist und vor allem Literaturkritiker" Hubert Winkels in seinem aktuellen Buch. Zu Anekdoten zur Büchersucht und -not oder absonderlichen Umräumaktionen in der rund 20.000 Exemplare starken Bibliothek reihen sich Autorenporträts und Kritiken über Werke aus dem englischsprachigen, deutschen oder japanischen Raum. Aber auch Reflexionen über die zur Selbstinszenierung neigende deutsche Literaturszene fehlen hier nicht: Man denke an die von Winkels 2006 konstatierte Spaltung des Literaturbetriebs in theatralische Emphatiker "mit dem unbedingten Hunger nach Leben und Liebe" und textbeflissene Gnostiker, "denen ohne Begreifen dessen, was sie ergreift, auch keine Lust kommt".
Neben den klugen und durchaus nicht humorlosen Abhandlungen ist "Kann man Bücher lieben?" voll von leidenschaftlichen – bislang "wohl wegen peinlicher Banalität unausgesprochenen" – Bekenntnissen eines hoffnungslos verlorenen Bibliophilen.