Die Erziehung des Mannes

Roman
320 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783462044812
Erscheinungsdatum 18.02.2016
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Kiepenheuer & Witsch
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Kurzbeschreibung des Verlags


Nach seinem Bestseller »Die Herrlichkeit des Lebens« über Kafkas letzte Liebe erzählt Michael Kumpfmüller davon, was es heißt, heute ein Mann zu sein. In einer Zeit, in der der moderne Mann so viele Rollen beherrschen muss wie noch nie, wächst die Gefahr des Scheiterns – aber auch das Glück des Gelingens. Wir treffen Georg, einen Studenten der Musikwissenschaft und angehenden Komponisten, als er mit Mitte zwanzig eine neue Frau kennenlernt. Sie wird etwas in ihm lösen, mit ihr wird er ins Leben aufbrechen, Kinder bekommen und doch keine glückliche Ehe führen. Er wird sich fragen, woran das liegt, was sein autoritärer Vater damit zu tun hat, der ein Patriarch alter Schule ist und die Familie durch diverse Affären ruiniert, und er wird einen großen Schritt in eine neue Liebe wagen. Doch frei ist Georg nicht mehr, denn er bleibt Vater von drei Kindern, die am Ende zur Liebeskonstante in seinem Leben werden. Über sie wird er sich seiner selbst bewusst, und an ihnen hält er fest, als sich alles andere aufzulösen scheint. Mit seiner suggestiven, poetisch-klaren Sprache spürt Michael Kumpfmüller den Träumen, Ängsten und Hoffnungen seines empfindsamen Helden nach und zeigt, welche Kraft der Wunsch zu lieben und geliebt zu werden entfaltet. Ein großartiger Erziehungsroman, der den spannungsreichen Weg nachzeichnet, den viele Männer heute gehen, die viel von sich erwarten – und von denen viel erwartet wird.


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FALTER-Rezension

Im Schatten der Väter tappen die Söhne

Ulrich Rüdenauer in FALTER 11/2016 vom 18.03.2016 (S. 10)

Mit seiner „Erziehung des Mannes“ partizipiert Michael Kumpfmüller an der Väterselbstfindungsliteraturkonjunktur

Man könnte natürlich sagen, dass die Erziehung des Mannes niemals an ihr Ende komme oder dass Lernfähigkeit bei diesem Geschlecht überhaupt nicht vorauszusetzen sei. Michael Kumpfmüllers Ich-Erzähler Georg kommt an der Schwelle zum gemeinhin für Weisheit anfälligen Alter zu dem bemerkenswerten Schluss, dass seine Erziehung weitestgehend abgeschlossen sei.
Was soll schon noch kommen, mit Anfang 60, nach mehr als 300 Seiten, auf denen wir ihm durch diverse Lebens- und Liebeskrisen gefolgt sind, mit ihm unter seinem wahrlich widerlichen Vater gelitten, ihm auf seinem Weg vom strauchelnden Studenten zum angesehenen Komponisten begleitet und seine Bemühungen als dreifacher Vater wohlwollend zur Kenntnis genommen haben? Am Ende bleibt die pädagogisch wertvolle, allerdings auch ein wenig desillusionierende Erkenntnis, dass man sich doch eher mit weniger als mit mehr zufrieden geben muss.

Die exemplarische Lebenserzählung, die Kumpfmüller hier vorlegt, folgt keinem konsistenten Plot, es haftet ihr vielmehr etwas Sprunghaftes, ja fast schon Zerstückeltes an. Mitunter scheint es gar so, als hätte das jeweils aktuelle Ich mit dem früheren nur den Namen gemein. Die Glücksansprüche werden schrittweise heruntergeschraubt, wobei die Art von Zufriedenheit, die durch die normative Kraft des Faktischen geschaffen wird, von einer Depression nicht immer leicht zu unterscheiden ist. Die gescheiterte Ehe lässt sich nie ganz aus dem Gedächtnis streichen, denn die gemeinsamen Kinder stellen eine Verbindung zwischen der Euphorie des Aufbruchs und dem Schiffbruch der Beziehung her und das vermeintliche Scheitern immer wieder infrage. In ihnen lebt ja etwas längst Verlorengegangenes weiter.

Das Zitat von Martin Walser, das der 54-jährige Autor seinem Buch voranstellt, könnte deshalb nicht treffender zusammenfassen, was am Ende bleibt: „Wahrscheinlich lebt man gar nicht, sondern wartet darauf, dass man bald leben werde; nachher, wenn alles vorbei ist, möchte man erfahren, wer man, solange man gewartet hat, gewesen ist.“
Kumpfmüller erzählt eine gewöhnliche Geschichte nicht ganz chronologisch, sondern mit einer langen Rückblende in die Kindheit und Jugend, aber mit einigermaßen vertrauten Mitteln. Sprachliche Finessen, bemerkenswerte Sätze oder kompositorische Kunststücke wird man vergeblich suchen.
Dennoch lässt man sich zunehmend gefangen nehmen von dieser alltäglichen Geschichte, möchte erfahren, wie dieser Georg die väterlichen Demütigungen überwindet und für sich eine eigene Vaterrolle erfindet. Oder wie er sich aus der verunglückten Beziehung herausschraubt, an der sich seine Exfrau auch noch rege abarbeitet, als die beiden schon viele Jahre getrennt sind. Etliche Missverständnisse und noch mehr Enttäuschungen sind das Gift, das in den Figuren mal stärker, mal schwächer wirkt.

Michael Kumpfmüller hat einen sehr zeitgenössischen Roman über den verunsicherten Mann geschrieben: Die patriarchalische Macht und die physisch-brutale Präsenz des Typus, wie ihn Georgs Vater noch verkörpert, hat die Kämpfe der letzten 40 Jahre zum Glück alles andere als unbeschadet überstanden.
Für Georg selbst aber bedeutet das auch, einen eigenen Weg zwischen Verstehenwollen und Handelnmüssen zu finden. Dass er dabei mehrfach an die falschen Frauen gerät, ist dabei nicht eben hilfreich. Dennoch sucht er bei jeder Liebe uneingeschränkte Verbindlichkeit und Vertrauen. Erst am Ende scheint er zu einer einigermaßen reifen, vielleicht auch etwas abgeklärten Beziehung zu finden.
„Die Erziehung des Mannes“ ist ein Entwicklungsroman, der sich in die Männer- und Väterselbstfindungsliteratur der letzten Jahre einreiht – von Thomas Hettches „Die Liebe der Väter“ bis zu Michael Chabons „Mannsein für Anfänger“. Es ist kein großes, weil literarisch unterambitioniertes Buch, aber immerhin eines, dem man gerne folgt und das sich sehr gut in einen ARD-Fernsehfilm mit Lars Eidinger in der Hauptrolle adaptieren ließe.

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