Ein Hippie-Traum

Die Autobiographie - Waging Heavy Peace
480 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783462045529
Erscheinungsdatum 07.11.2013
Genre Sachbücher/Musik, Film, Theater/Biographien, Autobiographien
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Übersetzung Stefanie Jacobs, Michael Kellner, Hans-Ulrich Möhring
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Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG
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Kurzbeschreibung des Verlags

Neil Young ist eine herausragende Figur in der Geschichte des Rock’n’Roll und der Popkultur der letzten vier Jahrzehnte. Seit seinen frühen Tagen in den 1960ern mit Buffalo Springfield, bahnbrechenden Soloalben wie »After the Gold Rush« und »Harvest«, Megaselleralben mit Crosby, Stills & Nash bis hin zu seiner Inthronisierung als Pate des Grunge, ist Neil Young der Inbegriff des kompromisslosen Künstlers, der allein seinem Herzen und Verstand folgt.
In seiner Autobiographie gibt er Einblick in sein Privatleben und die Wurzeln seiner musikalischen Kreativität. Das Buch ist eine Reise, die von den schneebedeckten Landschaften Ontarios über die LSD-Boulevards im Los Angeles der 1960er-Jahre bis hin zum heutigen paradiesischen Rückzugsort Hawaii führt. Verblüffend offen und witzig setzt Neil Youngs Autobiographie neue Maßstäbe in der Musikgeschichtsschreibung.

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ISBN 9783462045529
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FALTER-Rezension

Hey Hey, My My

Gerhard Stöger in FALTER 46/2015 vom 13.11.2015 (S. 35)

Der große Naive der Rockmusik feiert seinen 70. Geburtstag: Happy Birthday, Neil Young!

Eigenwillige Sturschädel und Ikonen der Hippiekultur sind beide, und mit Bruce Springsteen bilden sie das Triumvirat der bedeutendsten Singer/Songwriter der USA. Dabei sind Bob Dylan und Neil Young grundverschieden – davon einmal abgesehen, dass Young nur gelernter Amerikaner ist. Mitte der 1960er pilgerte er als junger Musiker von Kanada nach Kalifornien und blieb dort hängen.
Dylan, einst Inbegriff popkultureller Coolness, ist ein erratischer Kauz, versunken in seiner Poesie und den Erkundungen kultureller Vergangenheit. Neil Young hingegen, dieser zerbrechliche und doch unerschütterliche Sänger mit dem übervollen Herzen, reflektiert unermüdlich die Welt. Mit naivem Eifer will er sie zum Besseren verändern, ohne auf Zwischenmenschliches zu verzichten.
Klimawandel, Umweltverschmutzung, Polit-Schweinereien, die Digitalisierung der Musik, erneuerbare Energien, das verantwortungslose Agieren von Großkonzernen, all diese Themen treiben ihn um. „Lass uns den Präsidenten aus dem Amt jagen, er ist ein Lügner!“ sang er George W. Bush 2006 zu dessen zweiter Amtszeit.

Träumer sind sie beide. Neil Young, dieser Seismograf gesellschaftlicher Veränderungen, träumt, ganz kitschig, von einer besseren Welt, und nach dem Aufwachen gießt er Handlungsanleitungen dazu in Lieder. „Who’s gonna stand up and save the earth?“, fragte er 2014 auf dem opulenten Orchesterwerk „Storytone“. „This all starts with you and me“, lautet die Antwort – wenig überraschend, deswegen aber nicht unbedingt falsch. Aktuell singt er mit dem Album „The Monsanto Years“ gegen genmanipulierte Lebensmittel an.
Dylan hingegen träumt sich in eine Parallelwelt, Bezüge zur Gegenwart sind gekappt. Das Werk der vergangenen drei, vier Dekaden wird außerhalb seiner großen Glaubensgemeinschaft auch kaum wahrgenommen. Der letzte Song, der über diesen Zirkel hinaus zu strahlen vermochte, war wohl „Hurricane“, ein Geniestreich von einem Protestlied aus dem Jahr 1975. Das nächste Neil-Young-Lied, das nicht nur orthodoxe Schriftgelehrte anspricht, könnte dagegen schon morgen kommen.
Nebenbei ist Young, was von Dylan stets behauptet wird: der Inbegriff des wandlungsfähigen Künstlers. Obwohl es auf den ersten Blick nur zwei Typen von Neil-Young-Songs zu geben scheint. Einerseits das mehr als nur ein bisschen grobschlächtige Rock-Ungetüm, bisweilen verwackelt, rhythmisch eigenwillig, vor sich hin mäandernd und von Gitarrenexzessen durchsetzt. Andererseits den hübschen, gerne balladesken und vom Folk hergeleiteten Akustiksong.

Tatsächlich schlug keine Größe der Rockmusik so viele Stil-Purzelbäume wie Young, der als Mitglied der Bands Buffalo Springfield und Crosby, Stills, Nash & Young bekannt wurde und in Woodstock dabei war, bevor er 1972 mit dem millionenfach verkauften vierten Soloalbum „Harvest“ und dem Hit „Heart of Gold“ auch auf eigene Rechnung zum Star wurde. Hin- und hergerissen zwischen Depression und Aufbruch, pflegte er seinem Publikum die 1970er-Jahre hindurch regelmäßig mit dem Arsch ins Gesicht zu fahren. Weniger aus Kalkül als vielmehr aus Intuition.
Es gibt avantgardistische Filmarbeiten von ihm, und vor Punk machte seine Experimentierfreude Ende der 1970er, Anfang der 1980er ebenso wenig Halt wie vor Fifties-Rock oder der Beschäftigung mit dem visionären Elektro-Sound der deutschen Gruppe Kraftwerk. Mitte der 80er führte dieses nicht immer qualitätssichere Abweichlertum gar zu einer Klage seiner eigenen Plattenfirma, die dem Künstler vorwarf, „für Neil Young uncharakteristische Musik“ zu machen und damit die Firma zu schädigen.

Neil Young gilt nicht nur als Ahnherr des Alternative Rock, er nahm in den 1990ern auch die Lärmpopband Sonic Youth mit auf Tour und improvisierte mit den Grunge-Handwerkern Pearl Jam für ein gemeinsames Album. Als der Nirvana-Sänger Kurt Cobain seinen Abschiedsbrief mit der berühmten Neil-Young-Textzeile „It’s better to burn out than to fade away“ beendete, schrieb ihm der Kanadier im Titelstück des Albums „Sleeps with Angels“ wenige Monate später ein berührendes Requiem.
Dutzende Bücher haben sich am Leben und Schaffen Neil Youngs abgearbeitet; aktuell gibt etwa der deutsche Germanist Walter Erhart anhand von rund drei Dutzend Alben eine passable Werkeinführung. Das treffendste Buch über Neil Young hat der Künstler, Oldtimer-Sammler und Modelleisenbahnen-Freak mit der extrem sprunghaften und charmant verplauderten Autobiografie „Waging Heavy Peace“ (deutscher Titel: „Ein Hippie-Traum“) 2012 allerdings selbst geschrieben.
2014 folgte eine ungleich aufgeräumtere zweite Version desselben Stoffes, die nun auch auf Deutsch vorliegt: In „Special Deluxe. Eine AUTO-Biographie“ erzählt der Musiker anhand einzelner, mit Zeichnungen illustrierter Autos noch einmal seine Lebensgeschichte. Wie so oft bei Neil Young gilt hier: Notwendigkeit dazu bestand zwar keine – aber warum auch nicht!
Am 12. November wird diese stärkste schwache Stimme der Rockgeschichte 70 Jahre alt. Happy Birthday, Mister Young, und: Long may you run!

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