Das erste Leben der Angela M.

336 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783492055819
Erscheinungsdatum 14.05.2013
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien
Verlag Piper
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Piper Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Die Autoren interviewten Zeitzeugen und recherchierten in Archiven über dieses erste Leben der Angela Merkel. Sie belegen, dass die Bundeskanzlerin in ihren politischen Ehrgeiz nicht erst im Zuge der Wende entdeckte. Als Angehörige der sowjetisch geprägten Wissenschaftselite des SED-Staates war sie zielbewusst und system-konform. Unter dem Eindruck von Gorbatschows Glasnost und Perestroika trat sie dann als Reformkommunistin für einen demokratischen Sozialismus in einer eigenständigen DDR ein. Und doch war sie nur fünfzehn Monate nach dem Mauerfall Bundesministerin im wiedervereinigten kapitalistischen Deutschland. Ralf Georg Reuth und Günter Lachmann zeigen, wie dieses erste Leben ihr zweites als CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin mitbestimmt, bis heute.


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FALTER-Rezension

Die Kommunistin auf dem deutschen Thron

Rudolf Walther in FALTER 22/2013 vom 31.05.2013 (S. 18)

Zwei Axel-Springer-Journalisten konfrontieren die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit ihrer DDR-Vergangenheit – und übertreiben maßlos

Bücher werden nicht nur verkauft, sondern zuweilen auch von einer schrillen Kampagne begleitet. Seit kurzem ist "Das erste Leben der Angela M." im Handel, das Buch der beiden Axel-Springer-Journalisten Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann. Bereits vor Wochen begann der Verlag, das Publikum mit Interviews, Vorabdrucken und Schlagworten zu bearbeiten: "Das unbekannte Leben der Kanzlerin" (Bild), "Merkel, früher eine ehrgeizige Reformkommunistin?" (Die Welt).
Wer das Buch liest, reibt sich die Augen. Darin ist zwar ein halbes Dutzend Mal von "Reformkommunisten" die Rede, aber das Wort "Reformkommunismus" kommt nicht vor. Das erstaunt kaum, denn in der DDR gab es keine organisierte Opposition wie "Solidarność" in Polen oder die "Charta 77" in der ČSSR.
Opposition formierte sich in der DDR im Umkreis der evangelischen Kirche und in Bürgerrechts-, Umwelt- und Friedensgruppen erst kurz vor dem Ende des ostdeutschen Staates. Im Zusammenspiel mit dem Westfernsehen leiteten diese Gruppen und Organisationen die Wende ein, die ihnen schnell entglitt.
Über weite Strecken ist das Buch eine Neuauflage der KGB-Story, die Reuth schon vor 20 Jahren vorgetragen hat: "Das Komplott. Wie es wirklich zur deutschen Einheit kam."
Die beiden Autoren wollen nachweisen, dass Angela Merkel, geborene Kasner, alles andere als eine Oppositionelle war. Sie arrangierte sich elastisch mit den DDR-Verhältnissen, so heißt es im Buch, und beschäftigte sich nicht mit Politik.

Begeisterung für Russisch
Nur – hat je jemand etwas anderes von ihr behauptet oder erwartet? Hat sich Angela Merkel je als Dissidentin inszeniert? Sie packte ihre Chancen, zuerst beim Aufstieg in die Wissenschaftselite in der DDR und dann beim Abhalftern ihres politischen Wahlvaters Helmut Kohl im Westen.
Gelegentlich nimmt das Vorgehen der beiden Investigatoren groteske Züge an. So berichten sie, dass die 15-jährige Angela ihrem Freund Matthias Rau zuhörte, wenn dieser auf der Gitarre Wolf-Biermann-Lieder spielte, "aber dann zog sie doch wieder das blaue Halstuch der Pioniere oder die blaue Bluse der FDJ (ein sozialistischer Jugendverband, Anm.) an". Gleich mehrfach betonen Lachmann und Reuth Angela Merkels "Begeisterung für alles Russische" – ohne jede Präzisierung.
Geradezu lächerlich ist der Umgang der Autoren mit Quellen und Fakten: Aus dem zufälligen zeitlichen Zusammenfallen der Öffnung der ungarischen Grenzen am 11. September 1989 und einem Sommercamp, an dem Angela Merkel teilnahm, basteln sie eine hypothetische Kausalität: "Gerade als das Sommercamp sich seinem Ende zuneigte, hob Gorbatschow zum entscheidenden Schlag gegen Honecker an" und ließ die Grenzen öffnen. Das geht nach dem Kabarettmuster: Der Papst ist gestorben und ich habe auch schon Zahnweh.

Mit dem Lift rauf und runter
Interessanter als das aus öder Stasi-Prosa und Zeitzeugenvermutungen gezimmerte Merkel-Porträt ist die Frage, warum die beiden Springer-Leute die Kanzlerin mit so viel Bissigkeit angehen. Man kann davon ausgehen, dass sie das Motto des Springer-Chefs Mathias Döpfner kennen: "Wer mit uns hinauffährt, fährt mit uns auch wieder runter."
Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat erfahren, wie schnell das geht. Am 15. Mai 2013 kam Bild zwar mit der Schlagzeile "Jeder 2. Deutsche will Merkel-Fortsetzung" heraus, aber für den Fall, dass die Kanzlerin im Herbst die Wahlen verliert, will man sich schon mal einrichten. Am wohlsten fühlt sich der Boulevard immer mit der Mehrheit.
Mit der Vermutung, nicht nur Angela Merkels Vater, sondern auch sie selbst hätte dem SED-Staat näher gestanden, als bisher eingeräumt, schlagen sich die beiden Autoren auf die Seite der Parteirechten im CDU-internen Clinch um "konservative Werte". Und der Streit darum wird auf verlorene Bundestagswahlen so sicher folgen wie der Donner auf den Blitz.
Die Autoren präsentieren das "Mädchen aus dem Osten" als opportunistische Taktikerin und geschulte "Sekretärin für Agitation und Propaganda". Angela Merkel besteht indes in der Reaktion auf das Buch glaubhaft darauf, in der DDR nicht "Gehirnwäsche im Sinne des Marxismus" betrieben, sondern als FDJ-Kulturbeauftragte Theaterkarten besorgt zu haben.

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