Der Anfang vom Ende

Roman | Ein Meisterwerk der Weltliteratur - zum ersten Mal auf Deutsch
688 Seiten, Hardcover
€ 39.1
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ISBN 9783498003357
Erscheinungsdatum 13.06.2023
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag Rowohlt
Vorwort Sergej Lebedew
Übersetzung Andreas Weihe
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Rowohlt Verlag GmbH
produktsicherheit@rowohlt.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Ein sowjetischer Botschafter und seine Entourage, ein berühmter französischer Schriftsteller und sein junger Sekretär, der einen Mord wie aus einem Dostojewski-Roman begehen wird: Die unterschiedlichsten Schicksale treffen aufeinander in diesem kunstvoll komponierten Roman, der nach Aldanows Flucht in die USA 1943 zunächst in englischer Übersetzung erschien und auf ein begeistertes Echo stieß.


Hauptschauplatz ist Paris Ende der 1930er-Jahre. Der «Anfang vom Ende» des alten Europa liegt in der Luft, letzte Auftritte einstiger Herrschaften wirken wie aus der Zeit gefallen. Die drängenden Fragen jener Jahre, die die Figuren auf verschiedene Weise beschäftigen, spiegeln sich auf fast unheimliche Weise in denen der Gegenwart: Macht und Ohnmacht der Demokratie, die Bedeutung von Kunst, der Zusammenhang von Nationalismus und Diktatur, der Verfall humanistischer Werte. Mark Aldanow erzählt in diesem großen Gesellschaftsporträt mit Ironie und Scharfsinn von einem Epochenbruch, wie wir ihn fast hundert Jahre später ähnlich wieder erleben. 


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ISBN 9783498003357
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FALTER-Rezension

Wie man Menschen zu Schleim macht

Klaus Nüchtern in FALTER 34/2023 vom 25.08.2023 (S. 29)

Menschen im Abteil. Im Zug aus Moskau, der gerade durch Nazi-Deutschland rattert, befinden sich der sowjetische Botschafter, ein ehemaliger Angehöriger der zaristischen Armee, ein von Albträumen heimgesuchter Geheimdienstmann und eine Vicki Baum lesende Stenografin.

Das Ensemble wird später -der Zug hat mittlerweile seine Destination Paris erreicht -um einen berühmten französischen Romancier, dessen zum Mörder gewordenen Sekretär und den Anwalt, der diesen verteidigt, sowie einige weniger prominente Figuren erweitert werden.

Mit Ausnahme von Nadeschda Iwanowna, Nadja genannt, die sich neben ihrem beruflichen Avancement auch noch Hoffnung auf eine Karriere als angehende Schriftstellerin machen darf, sind die Aussichten der Protagonisten allerdings alles andere als rosig.

Der unter zahllosen Decknamen operierende Bolschewik Wislicenus ist nicht nur vollkommen desillusioniert, sondern auch todkrank; der den Annehmlichkeiten des Pariser Lebens zugetane Tamarin wird an die Front im Spanischen Bürgerkrieg abkommandiert, wo er auf ebenso inkompetente wie siegesgewisse republikanische Kämpfer trifft; und der "wie ein Jüngelchen" in Nadja verliebte Kangorow-Moskowski muss sich schlussendlich doch eingestehen, dass seine Gefühle von einer knapp 20-Jährigen wohl kaum erwidert werden: "Ich bin alt und grau, bald ist Schluss, das ist der Anfang vom Ende! Wer liebt schon alte Männer?" Es sind freilich nicht die Einzelschicksale der Genannten, die den nun erstmals auf Deutsch vorliegenden Roman "Der Anfang vom Ende" als Werk von Weltgeltung ausweisen; es ist die Art und Weise, wie Mark Aldanow die hier nur skizzenhaft umrissene Konstellation mit der humanen Katastrophe der 1930er-Jahre verknüpft: dem Triumph des Faschismus in Deutschland, Italien und Spanien und dem Höhepunkt des stalinistischen Terrors in der Sowjetunion. Etwa zeitgleich mit Arthur Koestler ("Sonnenfinsternis") und früher als George Orwell ("1984") beschrieb er den Totalitarismus als ein System, das Gewalt und Inhumanität nicht als Mittel im Dienste höherer Ideale in Kauf nimmt, sondern als Endzweck produziert.

Es ist ausgerechnet Wislicenus, der als Revolutionär ungerührt über Leichen zu gehen pflegte und der nun in einem furiosen halluzinatorischen Monolog jegliche theoretische Fundierung des Bolschewismus in Abrede stellt: "Fern von unserer Walze fanden sich Menschen, die verstanden, dass [ ] wir nichts als diese Praxis hatten - sie lernten unsere Lektion des Alles-ist-erlaubt, der Skrupellosigkeit, der Straflosigkeit sehr schnell, sie schufen ihre eigene Walze, die zwar anders angestrichen war, aber die Menschen genauso leicht, wirkungsvoll und perfekt in schmutzigen Schleim verwandelte."

Die intellektuelle und ästhetische Leistung des Romans, der 1943 unter dem Titel "The Fifth Seal" erstmals auf Englisch erschien, eine Auflage von über 300.000 Stück erlebte und außer im kommunistischen Daily Worker hymnische Kritiken erhielt, liegt in der brillanten Synthese von Reflexion und Psychologie. In einer Abfolge von Szenen, die sich unter anderem im Rahmen von diplomatischen Empfängen, Gerichtsverhandlungen und Diners abspielen, werden die aktuellen Tagesereignisse in Dialoge gepackt, die Reaktionen der Protagonisten in erlebter Rede und inneren Monologen wiedergegeben.

Wie konnte es geschehen, dass ein dermaßen kluger und virtuoser, im Übrigen auch juridisch und vor allem naturwissenschaftlich bewanderter Romancier komplett in Vergessenheit geraten ist? Noch in den 1930er-und 1940er-Jahren war Mark Alexandrowitsch Landau (so sein eigentlicher Name), der 1896 als Sohn eines jüdischen Zuckerfabrikanten in Kiew auf die Welt kam, ein Star der russischen Emigranten-Literatur. Für einen Moment überstrahlte sein Ruhm sogar jenen Vladimir Nabokovs, der ihn ebenso schätzte wie Iwan Bunin. Letzterer, 1933 als erster Russe mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, war es auch, der Aldanow wiederholt für ebendiesen vorschlug -bekanntlich ohne Erfolg.

Insgesamt 16 Romane, darunter eine Napoleon-Tetralogie und eine Trilogie der Russischen Revolution, hat der 1957 in Nizza verstorbene Aldanow verfasst. Seine 1932 bei Carl Hanser erschienene Reportage "Eine unsentimentale Reise" wurde von niemand Geringerem als Walter Benjamin als Werk eines humanistischen Skeptikers in der Nachfolge Voltaires gepriesen. Es ist zu wünschen, dass "Der Anfang vom Ende" der Anfang vom Anfang einer Neubegegnung mit dem Werk Mark Aldanows wird.

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