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Kurzbeschreibung des Verlags
Jean-Paul Sartre hat einst eine ganze Generation in Europa politisch geprägt. Michel Houellebecq beschreibt inzwischen Frankreich als Land in der Krise. Die französische Literatur der Nachkriegszeit war stets Programm, mal existenzialistisch, mal politisch, immer verführerisch. Iris Radisch begibt sich auf einen Streifzug durch die neuere französische Literatur und stellt die wichtigsten Autoren vor. die «Zeit»-Journalistin und Verfasserin eines Bestsellers über Camus lässt sich von ihren eigenen Treffen mit den Autoren leiten und liefert einen einfühlsamen Überblick über die Welt von Sartre und Duras bis zu Patrick Modiano, Yasmina Reza und Houellebecq. Das Buch ist ein persönlicher Kanon der bedeutendsten Schriftsteller Frankreichs – und richtet sich an alle, für die das Land schon immer der kulturelle und literarische Sehnsuchtsort war. In einem Jahr, in dem in Frankreich gewählt wurde und das Land vor einer ungewissen Zukunft steht, ist das Buch gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Debatte über den intellektuellen Zustand unseres Nachbarlandes.
Immerhin: Ein Buch, das zur Stunde hin geschrieben ist. Frankreich ist diese Woche Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Der Titel „Warum die Franzosen so gute Bücher schreiben“ erweckt bei den jeden Herbst tonnenweise erscheinenden Mittelmäßigkeiten schon die ersten Zweifel. Schreiben denn „die Franzosen“ wirklich bessere Bücher als Schriftsteller anderswo?
Iris Radisch, Literaturjournalistin der Zeit, vergleicht die französische allerdings nur mit der deutschen „Produktion“, die sie recht einseitig negativ beurteilt. Andere Literaturräume wie Lateinamerika oder Osteuropa bleiben unberücksichtigt. Eine Zusammenschau über Höhepunkte der französischen Epik und Dramatik seit 1944 (von Lyrik ist nicht die Rede) könnte aber durchaus reizvoll sein.
Eine Antwort auf die Warum-Frage gibt Radisch, außer einem Hinweis auf eine enge Vernetzung von Literaturbetrieb und -szene, allerdings nicht. Die knapp 200 Seiten bilden ein Best-of, wie man es von jedem besseren Romanistikseminar erwarten könnte. Eine positive Ausnahme stellt die Hervorhebung des großartigen Pierre Michon dar, der dem „Kanon“ wohl noch nicht angehört.
Ärgerlich ist die Schwerpunktsetzung auf das Biografische, zumal allzu viel Anekdotisches einfließt (Sartre maß 1,52 m: bekannt, aber erwähnenswert?). So wie in Gemälden oft der Künstler aus einer Ecke des von ihm geschaffenen Bildes lugt, blitzen auch in Radischs Buch Momente eines Selbstporträts auf. Zum Beispiel wenn die Autorin bei Gesprächen mit Literaturstars, etwa mit Nathalie Sarraute in deren Wohnung, ihren Blick über das großbürgerliche Interieur schweifen lässt. Das ist eitel im doppelten Sinn: überflüssig und selbstbezogen („M’as tu vu?“ würde der Franzose sagen).
Manchmal bezieht Radisch auch die zeitgeschichtliche Dimension mit ein. Die Schilderung der Befreiungsstimmung von 1944 gelingt ihr plastisch und plausibel. Dann verärgert wieder die Herablassung, mit der sie auf die „Revolutionsszene“ von 1968 blickt. Eine zwiespältige Lektüreerfahrung.