

Sebastian Fasthuber in FALTER 4/2017 vom 27.01.2017 (S. 28)
Autoren sehen auf ihren Lesereisen viele Hotelzimmer. Diese kann man als sich mehr oder weniger ähnelnde Schlafkammern wahrnehmen, oder man vertieft sich in deren Besonderheiten. David Wagner, 2013 für „Leben“ mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet, hat jahrelang jedes Hotelzimmer, in dem er nächtigte, in einer Prosaskizze verewigt.
Wichtigste Erkenntnis: „Hotels, in denen Kugelschreiber auf dem Zimmer liegen, sind eher nicht so gute, Hotels, in denen es Bleistifte gibt, eher bessere.“ Einleuchtend: Kugelschreiber fänden sich meist in Zimmern mit Teppichboden, Bleistifte in solchen mit Holzboden. Das Erotische kommt in dem Büchlein etwas zu kurz. Einmal, in Ulm, betrachtet er vom Fenster aus eine Frau, die sich auf einer Terrasse oben ohne sonnt. In Frankfurt freut er sich: „Von dem Übernachtungsgast, den ich mitgebracht habe, hat im Hotel niemand etwas bemerkt.“ Geht doch.