

Böses im Namen des Guten
Gerlinde Pölsler in FALTER 7/2025 vom 14.02.2025 (S. 22)
Lodernde Gasfackeln und LNG-Anlagen, ein Metallwald bis zum Horizont. Verkohlte Ruinen, die von wochenlangen Bränden nach Gasexplosionen stammen. Die Bewohner hier im texanischen Port Arthur, dem Zentrum der US-Öl-und Gasindustrie, sind großteils Schwarz und arm. Die Krebsrate ist exorbitant. Sacrifice Zones, "Opferzonen", werden solche Gebiete genannt.
Der Abschied von den Fossilen und der grüne Umbau schritten zügig voran, heißt es oft - doch dieses Bild zertrümmert die deutsche Autorin Kathrin Hartmann in "Öl ins Feuer" vollends. Mit Zahlen: "Der Klimakrise zum Trotz werden 2023 in den USA mehr als 13 Millionen Barrel Öl am Tag aus der Erde geholt. So viel wie nie zuvor." Und mit Vor-Ort-Recherchen: Dass etwa Honduras heute am meisten grünen Strom in Zentralamerika herstellt, sei nur durch Landraub und Menschenrechtsverletzungen möglich. Auch auf die andere Seite der LNG-Pipelines schaut die Autorin: an die Nordsee. Für den eiligen Bau der Flüssiggas-Terminals habe die deutsche Regierung ebenfalls das Gesetz gebogen. Dicht an Fakten, höchst ernüchternd.