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Kurzbeschreibung des Verlags
Ein großes Thema in einem kleinen Text zu fangen: das ist eine Herausforderung, an der sich sportlicher Ehrgeiz entzünden kann. Oder auch ein Gewitter von Geistesblitzen. Michel de Montaigne hat es vor 500 Jahren vorgemacht: »Kein Buch zu schreiben, wo eine Seite hinreicht, und kein Kapitel, wo ein Wort eben die Dienste tut«. Nichts bieten als den reinen Essay! Abhandlungen, Fußnoten und Kommentare, kurz: die ganze gelehrte (und oft genug dumme) Gründlichkeit in der Ich-Form überlisten.
Mit zwanzig Mini-Essays gibt Hans Magnus Enzensberger dieser kleinen schwierigen Form einen besonderen Dreh hin zur Mythoskopie des Alltäglichen«: Okkultes wie Geld und Unwahrscheinliches wie »Sechs Millionen Experten«: nichts weniger als »Unlösbare Probleme« und »Normale Wunder« erledigen sich hier im Fünf-Seiten-Takt. Wovon die Rede ist oder doch sein sollte, darüber verfügt dieses Panoptikum der lebenden Wachsfiguren und normalen Sensationen souverän. Die Einladung aber geht an alle: »Treten Sie ein, Sie werden es nicht bereuen.«
Die Wirtschaftswissenschaft? Von der Komplexität des Geschehens total überfordert! Politik? "Die Kunst des Unmöglichen" (ergo ditto). Die IT-Konzerne? Die Verwirklichung von Orwells Albtraum! Sexualität? Leider zu "Sex" verkürzt und definitiv kaputtgequatscht. Die Wertedebatte? "Schmonzes, Schmu und Sülze". Anlageberater? "Die Nachfahren der Taschen- und Hütchenspieler."
Man sieht: Der Umstand, dass Hans Magnus Enzensberger seine Vornamen in der Verlagsgarderobe abgegeben hat, macht aus ihm noch keinen neuen Menschen. Einmal mehr gibt er den sanft sarkastischen, aber zivilisationsfrohen Enzyklopädisten, der allen pathetisch finalen Urteilen abhold ist. Seine Auslassungen, die zum Teil schon im Spiegel oder sonstwo abgedruckt wurden, zeugen immer von stupender Bildung und Belesenheit, sind oft unterhaltsam, manchmal originell. In zu großer Zahl am Stück genossen kann einem das abgeklärte geistreiche Parlando aber auch auf die Nerven gehen. Denn eigentlich sind diese "Zehn-Minuten-Essays" weder Fisch, noch Fleisch: keine Kolumnen mehr und noch keine Essays.