

Juliane Fischer in FALTER 51/2020 vom 18.12.2020 (S. 38)
Nimmt man dieses Buch häppchenweise zu sich, lässt sich die bremsende Wirkung ideal genießen. Es lädt Bücherwürmer zum Reflektieren ein. Die Frage lautet: Warum lesen? So unterschiedlich wie die Autoren dieser Anthologie sind – Jürgen Habermas, Enis Maci, Annie Ernaux, Friederike Mayröcker, Katja Petrowskaja und Clemens Setz sind etwa dabei –, so unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen. Sie handeln Theoretisches ab oder schildern persönliche Erfahrungen.
Es geht um das Vorlesen, das Lesen als Protest gegen die Eltern und als Flucht aus dem Alltag. Lektüre weckt Sehnsüchte, bringt Selbsterkenntnis, lässt uns in Rollen schlüpfen. Nicolas Mahler stellt den Aufstieg der Comics zeichnerisch dar, Eva Illouz vergleicht die berühmten Buchverschlinger Don Quijote und Madame Bovary miteinander. Berührend schreiben jeweils aus Vatersicht: Alejandro Zamba und John Jeremiah Sullivan. Muss man lesen!