Suhrkamp Verlag GmbH Torstr. 44 | DE-10119 Berlin info@suhrkamp.de
Unsere Prinzipien
✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags
So ungleich wie heute waren die Popjünger noch nie. Das Diktum der Neunzigerjahre, dass jeder eine Minderheit sei, ist im Pop auf ganz eigentümliche Weise wahr geworden: Jeder gehört einem anderen Stamm an, befolgt andere Spielregeln, hört andere Musik. Nur eines scheinen alle nach wie vor gemeinsam zu haben: Sie hängen an den alten Popmythen: Ablehnung des Spießertums, Lust auf Freiheit und ein unbändiger Erlebnishunger – im Netz und außerhalb des Netzes.
Was aber stiftet in Zeiten der Globalisierung und Individualisierung Einheit im Pop-Dschungel? Lassen sich globalisierte und internationalisierte Szenen (Techno, HipHop) noch als lebensweltlich fundierte Gemeinschaften begreifen? Sind Szenen durch enorme Binnendifferenzierungen nur noch nominelle Quasi-Gemeinschaften? Wie werden kulturelle Differenzen vermittelt, wie fein sind die Unterschiede geworden? Welche theoretischen Konsequenzen hat die Entdeckung des einenden Prinzips der Distinktion?
Lange Zeit war der deutschsprachige Popdiskurs untrennbar mit dem Kölner Monatsmagazin Spex verbunden, das bis Mitte der 1990er weitgehend eine Monopolstellung auf intellektuelle Auseinandersetzung mit Pop innehatte, die inzwischen aber in zweifacher Hinsicht verloren ging: Spex mutierte zu einem konventionellen Musikmagazin, während der Popdiskurs gleichzeitig ins Feuilleton und in die wissenschaftliche Auseinandersetzung Eingang fand (Stichwort: Cultural Studies). Der Reader "Popvisionen. Links in die Zukunft" ist ein gutes Beispiel dafür: Entstanden als spätes Produkt der Soziologietagung "Quo Vadis, Pop", finden sich hier 13 Texte, die im Spannungsfeld zwischen den jahrzehntelang propagierten "alten" Popmythen (radikale Ablehnung von Spießertum, Hedonismus als zentrales Lebensprinzip und neuen Visionen, aber auch den Konflikten im Zeitalter von Internet, MP3 und Global Village angesiedelt sind. Bewusst heterogen angelegt, bewegen sich die kenntnisreichen Texte zwischen Kulturpessimismus, der Analyse von Identitätsproduktion, Repolitisierungstendenzen und einer Neuformulierung des sozial integrativen Anspruchs von Pop unter den Bedingungen postmoderner Pluralität. Einen sehr spezifischen Aspekt des aktuellen Popgeschehens untersucht der vom Mediensoziologen Marcus S. Kleiner und dem Betreiber des Frankfurter Technolabels Mille Plateaux, Achim Szepanski, zusammengestellte Reader "Soundcultures. Über elektronische und digitale Musik". Der Fokus liegt auf einer umfassenden ästhetischen, historischen und medientheoretischen Debatte avancierter elektronischer Musik sowie einer Analyse ihrer Verbindung zu unterschiedlichen Theorieansätzen. Die jeweiligen Autoren sind mit Deleuze/Guattari für gewöhnlich ebenso vertraut wie mit Kodwo Eshun; eine mitgelieferte Mini-CD bietet akustische Eindrücke der hier analysierten Sounds.