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Kurzbeschreibung des Verlags
Keine statistische Kennzahl beeinflusst die aktuelle Politik stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Noch in den dreißiger Jahren existierten in England und in den USA unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sich wirtschaftliche Vorgänge in Zahlen abbilden ließen. Nur eine dieser Methoden, der Vorläufer des BIP, bewährte sich im Zweiten Weltkrieg als Planungs- und Informationsinstrument und wurde in der Nachkriegszeit von den USA mit aller politischen Macht im Westen als Standard etabliert. Zusammen mit der Idee des Wachstums gab diese Methode Hoffnung auf eine Zukunft unendlichen materiellen Wohlstands. Obwohl mit seiner Hilfe nur ganz bestimmte Probleme gelöst werden sollten, monopolisiert das BIP seitdem den Blick auf wirtschaftliche Zusammenhänge.
Das Bruttoinlandsprodukt sei "die mächtigste Kennzahl der Menschheitsgeschichte", schreibt Philipp Lepenies. Es treibt unsere Wirtschaft an und bestimmt unsere Politik. Aber was genau sagt das BIP aus und unter welchen Umständen kam es zustande? Damit setzt sich der deutsche Ökonom in seinem neuen Buch auseinander.
Lepenies' These: Dass das BIP die wirtschaftlichen Prozesse in einem Land ideologie- und werturteilsfrei abbildet, ist eine Illusion. In Wahrheit ist es das Resultat bestimmter historischer Umstände. Seine Geschichte reicht bis in die englische Aufklärung zurück, als William Petty seine "politische Arithmetik" entwarf. Seine Blüte erlebt das Konzept BIP seit dem Zweiten Weltkrieg. Damals suchten die USA einen Weg, um ihren Output an Rüstung zu quantifizieren – und übertrugen die neue Methode danach flugs auf Friedenszeiten.
Lepenies zeigt kenntnisreich auf, dass sich unser Glauben an die Aussagekraft des BIP über Umwege und oft historische Zufälle entwickelt hat. Dieses Wissen um die Entstehung, schreibt er im Nachwort, sollte "all diejenigen zum Nachdenken bringen, die reflexartig glauben, das BIP-Wachstum sei ein geeigneter Lösungsansatz für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts". Ein wichtiges Buch.