Sachbuch-Bestenliste Oktober 2018

Wie frei ist die Kunst?

Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus
141 Seiten, Taschenbuch
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Reihe edition suhrkamp
ISBN 9783518127254
Erscheinungsdatum 13.08.2018
Genre Sachbücher/Kunst, Literatur
Verlag Suhrkamp
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Suhrkamp Verlag GmbH
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Gemälde werden abgehängt, Skulpturen vernichtet, Filmhelden ausradiert: Ein heftiger Kulturkampf durchzieht die Museen, Kinos und Theater. Sogar ein Gedicht wird übermalt. Droht das Ende der Kunstfreiheit, wie manche sagen? Eine Zensur von unten? Oder ist es höchste Zeit, wie andere meinen, dass die Kulturwelt der Metoo-Bewegung folgt und mehr Gleichheit einklagt? Hanno Rauterberg zeigt, was sich hinter der Debatte um Moral und Ästhetik verbirgt: Warum wirken Bilder so bedrohlich? Gefährdet politische Korrektheit die Autonomie der Künstler? Und wieso streiten wir gerade heute über diese Fragen? Ein Essay über die wichtigste Kunstdebatte seit Langem, die viel verrät über die Krise des Liberalismus und die neuen Tabus einer sich wandelnden Gesellschaft.


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FALTER-Rezension

Kunstfreiheit und das Regime der unguten Gefühle

Kirstin Breitenfellner in FALTER 41/2018 vom 12.10.2018 (S. 26)

Die US-Amerikanerin Dana Schutz malt, obwohl selbst hellhäutig, ein „schwarzes“ Motiv und muss sich entschuldigen. Ein Gemälde von Balthus aus dem Jahr 1938 wird per Online-Petition als voyeuristisch gebrandmarkt. Eine Ausstellung von Chuck Close abgesagt, weil ihm Anzüglichkeiten gegenüber Modellen vorgeworfen werden. Ein Gedicht von Eugen Gomringer wird von der Wand einer Hochschule entfernt, weil es unangenehme Assoziationen wecken könnte. Und beim Terroranschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo werden 15 Menschen ermordet.

Hanno Rauterberg, Feuilletonredakteur der Zeit, fragt anhand dieser fünf Fälle, wie frei die Kunst überhaupt noch ist, und macht in der Bedrohung dieser zentralen Errungenschaften der Aufklärung in der aktuellen „Digitalmoderne“ einen Epochenbruch aus. Während bis vor wenigen Jahren Radikalität, Obszönität und Abgründigkeit als Ausweis der Wahrhaftigkeit von Kunst galten, regieren zunehmend Prüderie und Hypersensibilität, gepaart mit vorauseilender Konfliktvermeidung. Die Freiheit der Kunst wird Partikularinteressen geopfert, die Kunst selbst als „Austragungsort einer außerästhetischen Konfrontation“ missbraucht, in der es um Identitätsfragen geht und keine überindividuellen Argumente mehr gelten.

Dabei verloren geht die Fähigkeit zu Ironie, Kritik und der Trennung zwischen Kunstschaffenden und ihren Werken. Kunst wird zu einem Ort, an dem es sittsam zugehen und niemand und nichts mehr infrage gestellt werden soll. Ein „Regime der unguten Gefühle“ fordert einen geschützten Raum, verurteilt aber diejenigen, die sich nicht daran halten, erbarmungslos zur Unsichtbarkeit oder bestraft sie mit Public Shaming, das bis dato nur in den düstersten Diktaturen gepflegt wurde.

Der „Dreiklang aus Kapitalismus, Demokratie und Recht, überwölbt oder begründet durch Kultur“ funktioniere nicht mehr, lautet das traurige Fazit dieser gelungenen Bestandsaufnahme, die mit einem flammenden Appell endet: für das Absurde und Anarchische, eine Freiheit ohne Zwang und die Kraft der Einbildung.

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