
Essays fürs erschöpfte Selbst
Barbaba Tóth in FALTER 49/2019 vom 04.12.2019 (S. 22)
Andreas Reckwitz, Jahrgang 1970, ist ein „Starsoziologe“, an ihn wendet man sich, wenn man die Polarisierungen und Paradoxien der Spätmoderne erklärt haben will. Warum erleben wir den Siegeszug des Populismus? Woher kommen diese Aggressionen? Nach dem Übergang von der industriellen Moderne mit starken Normen und Gewissheiten hin zur postindustriellen „Gesellschaft der Singularitäten“ leben wir in einer überdynamisierten und hyperindividualisierten Welt, die die Einzigartigkeit zum Fetisch erhebt. Der französische Soziologen Alain Ehrenberg hat dafür schon den Begriff des „erschöpften Selbst“ geprägt. Mit seinem aktuellen Essayband schließt der an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder lehrende Reckwitz an sein prämiertes Werk von 2017, „Die Gesellschaft der Singularitäten“, an. Standardlektüre für alle, die sich auf hohem Niveau verorten wollen.


