

Sebastian Fasthuber in FALTER 44/2016 vom 04.11.2016 (S. 31)
Der deutsche Künstler, Musiker und Autor Thomas Kapielski ist gemütlicher intellektueller Wüterich, fröhlich-melancholischer Universaldilettant und Radikalindividualist mit spießigen Zügen. Kündeten seine frühen, kultisch verehrten Werke wie „Davor kommt noch“ und „Danach war schon“ von lustigen Besäufnissen, so zeichneten sich seine letzten Bücher eher durch ernstes – und fast schon nüchternes – Brüten aus.
„Leuchten“, eine Sammlung von Sentenzen, Beobachtungen und Gedankensplittern, weiß mit schönen Einfällen zu TV-Küchensendungen, Kunst und Autoverkehr zu erfreuen. Augenscheinlich ist aber auch, dass Kapielski mieselsüchtig wird: „Der zeitgemäße Konformist, dessen Avantgarde vorzüglich in Berlin gedeiht, radelt bei Rot über die Ampel, wählt ,alternativ‘, kauft ,Bio‘, ist ‚tattoot‘ und allianzversichert. – Sollte es ihm zu bunt werden, ruft er ,die Bullen‘.“ Ja, eh.