Das Adressbuch

105 Seiten, Hardcover
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Reihe Bibliothek Suhrkamp
ISBN 9783518225103
Erscheinungsdatum 11.11.2019
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Suhrkamp
Übersetzung Sabine Erbrich
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


Sophie Calle findet ein Adressbuch und kopiert die Seiten daraus, bevor sie es anonym an den Besitzer, einen gewissen Pierre D., zurückgibt. Dann beginnt sie, zu denen, die in dem Buch verzeichnet sind, Kontakt aufzunehmen, sie trifft sich mit D.s Familie, Freunden, Bekannten, Affären.
Mit jeder Begegnung wird Pierre D. plastischer und zugleich undurchdringlicher, Calles Recherche verkompliziert sich zusehends, während sie versucht, die schiere Vielzahl von Details – scheinbar Triviales wie potentiell Aufschlussreiches – zu dem bündigen Porträt eines Unbekannten zu fügen. Und im Lauf ihrer Nachforschungen hat Sophie Calle auch die eigenen Motive, Obsessionen und Ängste zu hinterfragen.
Sophie Calle hat diese Begegnungen mit den Menschen aus D.s Adressbuch in Text und Bild dokumentiert, 1983 erschienen diese Dokumentationen einen Monat lang als Serie in der französischen Tageszeitung Libération. Und lösten einen handfesten Skandal aus, der bis heute nachhallt.



Was interessiert uns an anderen? Und was verbirgt sich hinter unserem Interesse? Charakterstudie, Bekenntnis, Essay, Konzeptkunst – Sophie Calle unternimmt eine voyeuristische Abenteuerreise durch das Adressbuch eines Fremden und erfindet eine Form, in der Leben und Kunst, Rolle und Identität, Vertrautes und Unbekanntes ineinander zu oszillieren beginnen.


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ISBN 9783518225103
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FALTER-Rezension

„Das Adressbuch“ oder: Stalking als Kunstform

Thomas Ballhausen in FALTER 5/2020 vom 31.01.2020 (S. 32)

Es sagt sich so leicht, man würde jemanden kennen, vielleicht sogar gut kennen. Die Konventionen des Umgangs erlauben ein beruhigendes Beharren auf dem Wissen über den anderen, und die geteilten Geschichten und Geheimnisse stiften Identität und Gesellschaft.

Die für ihre Radikalität bekannte französische Künstlerin Sophie Calle ließ es dabei nicht bewenden, wie man nun in ihrem „Adressbuch“ nachlesen kann. Die erstmals 1983 in der Tageszeitung Libération veröffentlichten Kolumnen sind das poetische Zeugnis einer Annäherung ungewöhnlicher, beunruhigender Art. Dem schön gestalteten Buch liegt tatsächlich ein Adressbuch zugrunde – ein Zufallsfund, den Calle kopiert und zum Ausgangspunkt einer detektivischen Grenzüberschreitung macht.

Deklariertes Ziel ist, dem ihr unbekannten Besitzer des Verzeichnisses, Pierre D., ausschließlich über die darin aufgelisteten Personen näher zu kommen. Entlang selbstgewählter Leitlinien und Beschränkungen entwickelt Calle eine programmatische Verschränkung von Privatem und Öffentlichem, das dem Prinzip des Zufalls geschuldet ist. Die Begegnungen mit Freunden, Bekannten und Kollegen des Mannes sind Momentaufnahmen, eine Sammlung aus 28 unterschiedlichen, überraschend selten ablehnenden Reaktionen.

Fakten, Mutmaßungen und Anekdoten reichern das Bild eines scheuen Romantikers an, das Calle sich ausmalt; auf die Kopie des Adressbuchs folgt die einer Person. Ergänzt um weitere Belege wie Fotografien, Filmaufnahmen, Postkarten oder gar ein Kündigungsschreiben tastet sie sich weiter an ihren Entwurf heran. Parallel dazu vollzieht sie eine räumliche Annäherung, die sie über das Stadtviertel schließlich bis an die Wohnungstüre des Verfolgten führt.

Calles letzter Text, eine Art Abschiedsbrief, bleibt nicht der Schlusspunkt der Unternehmung. Pierre D. macht eine Nacktaufnahme aus ihren Zeiten als Stripperin ausfindig, die in der Folge ebenfalls von Libération veröffentlicht wird – eine Entblößung gibt die nächste. Begegnet aber ist man sich nie.

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