

Sebastian Kiefer in FALTER 25/2010 vom 25.06.2010 (S. 22)
Emotionen sind ein Leitthema der letzten Jahre, aber ein Buch wie dieses hat bislang gefehlt: ein informativer Wegweiser in diesen vertrauten und doch unbekannten Kontinent, der alle anderen Bewusstseinsaktivitäten umfasst. Affektive Phänomene sind im Unterschied etwa zu bloßem Kitzel prinzipiell wertend, entweder als Disposition – z.B. die Liebe zu den eigenen Kindern – oder aktuell: die Wut darüber, dass der Sohn bzw. die Tochter mal wieder ... Emotionen sind prinzipiell auf etwas gerichtet, entweder auf den Akteur als Ganzes ("Frau Merkel ist für mich ein rotes Tuch"), auf das Schicksal der Akteure (z.B. wenn jemand einen Unfall hatte) oder auf einzelne Handlungen: Man mag an jemandem ganz besonders die Art, wie er bzw. sie ...
Ben-Ze'ev führt den Leser Schritt für Schritt durch diese Unterscheidungen. Vermeidbar gewesen wären die Übersetzungsfehler: Wir haben kein Schmerz-Gefühl, sondern eine Schmerzempfindung. "Scham" ist im Gegensatz zum englischen "shame" kein bloß negatives Gefühl usw.