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Kurzbeschreibung des Verlags
Rudolf Arnheim, der am 15. Juli 2004 seinen 100. Geburtstag feiert und heute in Ann Arbor lebt, hat sich zeit seines Lebens intensiv mit den Medien künstlerischer Produktion auseinandergesetzt. Seine wichtigsten medientheoretischen Aufsätze, entstanden über einen Zeitraum von 74 Jahren, stellen eine maßgebliche Ergänzung seiner Hauptwerke Film als Kunst und Rundfunk als Hörkunst dar und sind hier erstmals vollständig versammelt. Arnheims medientheoretische überlegungen nehmen dabei in der Regel ihren Ausgang beim einzelnen Medium – bei der Photographie, dem Rundfunk und insbesondere beim Film – und belegen in eindrucksvoller Weise seine produktive Auseinandersetzung mit konstruktiven formästhetischen Fragen.
Runde Geburtstage sind eine schöne, in einem Fall wie Rudolf Arnheim sogar eine außerordentlich schöne Sache. Am 15. Juli feiert der in Berlin geborene, 1933 aus Deutschland vertriebene und schließlich über Italien in die Vereinigten Staaten emigrierte Kunsttheoretiker in der Universitätsstadt Ann Arbor seinen hundertsten! Pünktlich zum Jubiläum erscheint bei Suhrkamp ein neuer Band mit Aufsätzen, der Arnheims medientheoretische Überlegungen versammelt: "Die Seele in der Silberschicht". Der lyrische Titel des Buches leitet sich von seinem ersten einschlägigen Text ab (veröffentlicht 1925 in Die Weltbühne), die Programmatik der Auswahl von seinem letzten ("Die Verkoppelung der Medien", 1999).
Chaplin, für Arnheim der Filmkünstler schlechthin, steht am Anfang wie auch ganz am Ende: "Tonfilm ist kein Fortschritt, sondern eine neue Sache - und das ist doch wohl zweierlei." Als studierter Gestaltpsychologe versuchte Arnheim, im Bild das "eigentlich Künstlerische" von anderen Elementen im Kunstwerk zu trennen und dessen sinnliche Wirkung auf rational definierte Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen; sein Projekt war das einer formalen, wahrnehmungstheoretisch grundierten Materialästhetik.
Verglichen mit Siegfried Kracauer spielt Arnheim in aktuellen Debatten zur Filmtheorie kaum noch eine Rolle. Hauptgrund dafür mag sein, dass er mit dem Kino bereits zum Zeitpunkt der Emigration "abgeschlossen" hatte und auch sein Hauptwerk ("Film als Kunst", 1932) mit einiger Verzögerung und auf Umwegen volle Wirkung entfaltet hat (prominent etwa als Zitat bei Amos Vogel: "Film as a Subversive Art", 1974). Umso lohnender ist dieser Sammelband, der Rudolf Arnheim nicht als entrückten Klassiker, sondern als vielfältig interessierten, sehr lebendigen Autor wieder ein Stück weit zurück ins Zentrum rückt.