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Kurzbeschreibung des Verlags
Cambara, eine willensstarke Frau, beschließt, aus ihrer Wahlheimat Toronto in ihr Geburtsland Somalia zurückzukehren. Ihr geliebter Sohn ist durch die Unachtsamkeit ihres Mannes ums Leben gekommen, doch die Reise ist nicht nur eine Flucht: Cambara will das alte Anwesen ihrer Familie den Händen eines Warlords entreißen. Das Mogadischu, in das sie kommt, ist schwer gezeichnet vom Bürgerkrieg: Jugendliche mit automatischen Waffen patrouillieren die Straßen, Clan-Rivalitäten, Langeweile und das allgegenwärtige Kaat haben die einstmals lebendige Stadt im Griff, islamistische Gruppen nutzen die Lähmung, um Einfluß zu gewinnen. Doch nach und nach gelingt es Cambara, Verbündete zu gewinnen – Heldinnen der Vernunft in einer Welt der Zerstörung.
Netze ist ein bestürzendes und zugleich hoffnungsvolles Buch mit einer unvergeßlichen Hauptfigur, deren persönliche Reise in die Vergangenheit ein Zeichen für eine bessere Zukunft setzt. Ein Roman über die Realitäten hinter dem Schlagwort vom »Zerfallenen Staat«.
"Vergiss Somalia. Denke an das Land so, als würde es nicht mehr existieren." Mit diesem Rat seines Bruders beginnt für den 1945 geborenen Nuruddin Farah 1976 das Exil. In den folgenden drei Jahrzehnten entstehen zwischen Europa, Amerika und Afrika unter anderem zwei Romantrilogien sowie der dokumentarische Großessay "Yesterday, Tomorrow. Stimmen aus der somalischen Diaspora" (2003). Der nach dem Sturz des Diktators Siad Bare im Jahr 1991 ausgebrochene Langzeitbürgerkrieg ist Thema der jüngsten Bücher "Links" (2005) und "Netze" (2009).
Die Schauspielerin Cambara bricht aus Toronto, wo sie "drei Viertel ihres bisherigen Lebens" verbracht hat, in ihre Heimatstadt Mogadischu auf. Der aus auktorialer Position erzählende Farah – einer "der wenigen afrikanischen Männer, die wunderbar über Frauen schreiben" (Doris Lessing) – ist ein Meister der Rückblende, zugleich führt er immer tiefer in die Innenwelt seiner Heldin: Ehemann Wardi hat während des Ehebruchs den Tod des Sohns Dalmar verschuldet, es folgen Trauerarbeit und ein neues Leben am Abgrund: "Ich will mein Haus zurück, und ich möchte mein Leben, so gut ich kann, wieder zusammenfügen, zu meinen Bedingungen und aus eigener Kraft." Zaak, der erste Ehemann, bei dem Cambara vorerst unterkommt, der ständig Kath kaut, schlechte Zähne und ebensolchen Körpergeruch hat, steht für die Heruntergekommenheit von Mogadischu, wo Warlords regieren und Jugendbanden die Straßen terrorisieren.
Einen Überfall wehrt die in Selbstverteidigung trainierte Cambara effektvoll ab, trifft dabei auf den depressiven und ominösen Intellektuellen Bile. Chaos und Clans sind das Thema und vor allem Frauen: "Mit niedergeschlagenen Augen – auch das wird heute in Mogadischu erwartet", heißt es einmal. Also trägt auch Cambara einen Schleier. Ein Frauennetzwerk hilft ihr bei der Inszenierung eines Theaterstücks, an dem auch ein irischer Maskenschnitzer beteiligt ist. Das beklemmende Stück endet in einer Art Happyend, mit nachgereister Mutter, die den Bürgerkriegswaisen "Seidenhaar" aufnimmt: "Mogadischu ist ihre Heimat, nicht Toronto."