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Kurzbeschreibung des Verlags
1970 begann Siegfried Unseld die Chronik – er notierte Ereignisse aus dem Verlagsalltag, Abenteuer mit den Autoren und Auseinandersetzungen mit der Öffentlichkeit. Im Jahr 1971 war er mit ganz spezifischen Herausforderungen konfrontiert. Nach dem Tod von Bertolt Brechts Witwe Helene Weigel galt es, den Zugriff der DDR-Regierung auf die Weltrechte an dessen Werk zu verhindern; die ersten Monate des Jahres standen im Zeichen der Lesereise Ingeborg Bachmanns mit ihrem ersten erfolgreichen Roman Malina, im September erschienen mit einem Schlag die ersten 20 Bände der suhrkamp taschenbücher, die es bei Buchhandel, Kritik und Lesern durchzusetzen galt. Siegfried Unseld bewies in all diesen Verwicklungen seine Doppelkapazitäten zur Streßresistenz und Simultankompetenz. Die Zeitschrift konkret, die damals auf ihre »linken« Ambitionen Wert legte, nannte ihn: »den Haifisch unter den Geschäftemachern in Sachen Literatur«. Siegfried Unseld seinerseits notiert gelassen:
»Was ist die Erfahrung? Das machen, was man für richtig hält. Es gibt keine richtige Verlagsarbeit bei falschen Vorstellungen.«
Von 1.1.1970 bis 31.12.2001 führte Mr. Suhrkamp Siegfried Unseld (1924– 2002) Protokoll über alle seinen Verlag betreffenden Vorgänge. Leider sehr langsam schreitet die Veröffentlichung dieser faszinierenden "Chronik" voran. Gerade ist erst Band zwei über 1971 erschienen, das Jahr, in dem die ersten Suhrkamp Taschenbücher auf den Markt kamen, die Veröffentlichung von Ingeborg Bachmanns "Malina" vorbereitet und um die Weltrechte am Werk Bert Brechts gerangelt wurde.
Bei aller Leidenschaft für seinen Verlag blieb Unseld fast immer cool. Dass Thomas Bernhard einen für ihn ungünstigen Vertragspunkt strich, steckte er lässig weg. Nur Max Frisch brachte ihn auf die Palme. Der Verleger war zu dessen 70er nach New York gereist und hatte Empfänge in den teuersten Restaurants bezahlt – der Autor fühlt sich dennoch nicht gebührend geehrt. "Ich war in New York sehr verzweifelt", notierte Unseld ungewohnt zerknirscht.