

Kirstin Breitenfellner in FALTER 43/2013 vom 23.10.2013 (S. 34)
Metaphern, literarische Anspielungen, Synonymreihen: Marion Poschmanns Roman "Die Sonnenposition", für den die Autorin soeben den Wilhelm-Raabe-Preis zugesprochen bekam, ruft Assoziationen zum Werk Brigitte Kronauers wach, das für manche schiere Wortmagie ist, für andere bloß Wortgeklingel. Auch im Verlaufe der Lektüre wird man den Verdacht nicht los, dass die Geschichte von Altfried Janich, dem 32-jährigen dicklichen, rotblonden Psychiater, und dessen unnahbarem Freund Odilo, einem Biologen mit dem Spezialgebiet Bioluminiszenz, nur dazu dient, Poschmanns lyrische Wortgewalt zu entfachen – die freilich in dieser Generation (Poschmann ist 43) ihresgleichen sucht. Tapetenarten, Blumen, Marmeladesorten oder Wolken und nicht zuletzt den programmatischen Lichtphänomenen wird dabei mehr Augenmerk geschenkt als der Beziehung ihrer Helden, die inmitten dieses Sprachfeuerwerks in einem merkwürdigen Dunkel bleiben.