Graphit

Gedichte
207 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783518424407
Erscheinungsdatum 06.10.2014
Genre Belletristik/Lyrik
Verlag Suhrkamp
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Endlich: Marcel Beyer legt einen neuen Gedichtband vor. Mit dem Titel ist der Hinweis auf die motivische Klammer gegeben: Materialität. Dinge, ob Blume, ob Feder, ob Scheiße oder Abendland, die sich bei den Kollegen aus allen Zeiten finden und neu integrieren lassen; die Körnung der unterschiedlichsten alltäglichen wie politischen Stimmen. Solche Mehrstimmigkeit ist für Marcel Beyer das einzig wirksame Gegengift gegen den ganzen monolithischen, den fanatischen, den faschistischen und chauvinistischen Schwachsinn in der Poesie und das Reden darüber.

Materialität als unterscheidendes Merkmal der anderen Künste, deren Echowirkung diese Gedichte einfangen: das von Photographien angeregte Schreiben, das Schreiben mit der Perspektive, dass ein entstehendes Gedicht von einer fremden Stimme vorgetragen werden wird, und dazu gesungen.

Materialität als besondere Konstellation einer Kunstgattung: Die bis in das Jahr 2001 ausgreifenden Gedichte (»Tigerschminke«) haben etwas Szenisches: Eine Figur erhält Materialität durch ihre Verkörperung im Bühnenraum.

Marcel Beyers Souveränität im Umgang mit seinem Material, mit den Kollegen, mit der Zeitgeschichte, dem Zeitgeist und den in ihm hampelnden Menschen ist unvorsehbar-überwältigend: Der Materialist unter den Lyrikern kombiniert das Gewesene und Anwesende zu Nie-Dagewesenem.

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FALTER-Rezension

Gedichte, die Gassenhauer sein könnten

Erich Klein in FALTER 7/2015 vom 13.02.2015 (S. 30)

Marcel Beyers Gedichtband, der 150 zwischen 2001 und 2013 entstandene Texte enthält, setzt mit einem Geschichtspanorama ein. Eine Kunstschneeanlage bei Düsseldorf, der sowjetische Regisseur Sergej Eisenstein und eine Winterschlacht des Jahres 1941 fügen sich anekdotisch zusammen. Pompöses Resümee des Titelgedichts: "Einmal quer durchs / Jahrhundert führt, am Pistenrand / hier, eine Schattenspur, Graphit."
Der 1965 geborene deutsche Autor, dessen Prosa und Lyrik vielfach ausgezeichnet wurden, setzt auf große Gesten, Kindheitserinnerungen und Selbstironie, um der Ödnis deutscher Befindlichkeit und der Dürftigkeit aktueller Lyrik zu entkommen. "Mit Playmobil", heißt es weiter, baute er "wirklichkeitsgetreu bis in die Platz- und Plastikwunden / den großen Nervenkrieg des zwanzigsten Jahrhunderts nach". Besondere Duftnote des Dichters, der sich augenzwinkernd als "Mann vom History Channel" versteht: Er riecht "nach Katzenpisse". Frühere Hoffnungen in die Königsdisziplin der Literatur, die Dichtung, sind nur erinnerter Schmerz: "Wespe, komm in meinen Mund, / mach mir Sprache, innen, / und außen mach mir was am Hals, / zeig's dem Gaumen, zeig es uns."
In der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre ist der Dichter weniger hermetisch, manchmal blödelt er sogar: "Der Plutemann macht / seine Runde. Er sammelt / Plörren, Plünnen, Pröttel / ein. Nimmt jeden Plunder, / Nimmt auch Pröll." Der Zyklus "Ins Wörterbuch", in dem sich der Autor in einen exotisch kläffenden Samojeden-Hund verwandelt, ist schlichtweg genial. Und die Ballade auf einen Änderungsschneider samt Dampfbügeleisen in einer Shopping-Mall sowie "Ich hörte, dein iPhone brennt" hätten gar das Zeug zum Gassenhauer, würde noch jemand Lyrik lesen.
Dass er sich über diesen Umstand keine Illusionen macht, gibt Marcel Beyer ganz am Schluss zu erkennen. Warum mit der Dichtung auf einmal alles vorbei war? "Der eine pfeift Abba, der andere / The Doors, die Siebziger, ein einziges / Bei Dunkelheit durchwühltes / vergammeltes Verhörkassettenlager."

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