

Ein Tal im Südtiroler Trentino
Lydia Haider in FALTER 38/2017 vom 20.09.2017 (S. 34)
Ein Tal im Südtiroler Trentino – das Val di Non (deutsch: Nonstal) – wird in seiner Gesamtheit zwischen zwei Buchdeckel gepresst, Mikro- und Makrokosmos aufgesogen und in Sprache und Bild übersetzt. Das Buch besteht aus Skizzen wie aus alten Lehrbüchern, diesen gegenübergestellten Gedichten sowie Textblöcken in formal strengem Aufbau. Klang und Rhythmus dominieren gegenüber dem Inhalt.
Doch natürlich geht es auch um etwas: um Natur. Der gerichtete Blick eines Forschers, eines Gesteinskundlers oder Biologen, aber mit unglaublicher Ausdrucksweise, macht das „Kleine“ auf und vergrößert es. Der Autor grenzt sich dabei gegenüber dem biedermeierlichen Blick wie auch von jeder Heimattümelei ab. Er tut es in einer ganz eigenen Sprache, sodass sich oft die Frage stellt: Gibt es diese Wörter überhaupt? Egal, das Wie rangiert hier vor dem Was. „Val di Non“ ist ein Fluss aus Rhythmus und vielschichtigem Tönen.