

Sebastian Fasthuber in FALTER 36/2021 vom 10.09.2021 (S. 32)
Dem Schriftsteller und Künstler Oswald Egger wird vorgeworfen, seine Bücher seien hermetisch, ja schlicht unverständlich. An Marktkriterien gemessen, mag das stimmen. Sie verlangen nach offenen Leserinnen und Lesern, die sich auf Eggers Frequenz tunen. Sein neues Werk, ein extrem schön gestaltetes Buch samt Aquarellen, verfügt diesmal sogar fast über eine Handlung: Ein Autor sitzt in seinem Zimmer und imaginiert eine Reise am Mississippi.
Gigantisch sind der Wortschatz des Dichters und seine Fantasie, sehr detailliert die Naturbeobachtungen. „Umbernes Gewölk von runzeligem, dumpfem Aplomb, von mehlgelben Wespen und Flammen, von grellgelbwälzenden Strahlen und wühlfeurigen Lichtzackenbündeln der falben Glutwunder undurchfackelt“ – das ist mal eine Beschreibung eines Gewitterhimmels! Langsam, in kleinen Portionen genossen, ist „Entweder …“ ein Fest der Sprache und Musikalität.