Kurzes Buch über Tobias

Roman
231 Seiten, Hardcover
€ 22.7
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ISBN 9783518429792
Erscheinungsdatum 15.02.2021
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Suhrkamp
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags



»Jede Biografie ist ein Evangelium«



Kurzes Buch über Tobias beschreibt in achtundvierzig Kapiteln das Leben des Schriftstellers, Pfarrers und Televangelisten Tobias Becker. Er wuchs in Niedersachsen auf und lebt in Berlin, spielt gern Tischtennis und will das Gute. Auf einer Reise nach Belgrad verliebt er sich in einen Mann namens Tobias und bekehrt sich zu Gott. Er wird Zeuge, wie Menschen zu Hasen werden, sich Liebe in Hass verwandelt und ein Flugzeug in den Alpen verbrennt. Wie viele Männer wähnt er einen Messias in sich. In Tobias Beckers Welt ist alles unausweichlich miteinander verwoben: Familie, Glauben, Subjekt und Gewalt. Es ist eine Welt voller Alpträume und Wunder.



Jakob Noltes neuer Roman ist eine moderne Heiligenerzählung, ein mystisches Rätsel. Er handelt von der Einsamkeit in der Heimat und der Verlorenheit in den Städten, von Allmacht und großer Unsicherheit, Spiritualität und dem Internet, der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und dem Streben nach Sinn. Er wirft alle Vorstellungen von biografischem oder autofiktionalem Schreiben über den Haufen und lotet auf einzigartige Weise den Reichtum der Literatur aus: Erzählen voller Witz und Wissen, voller Romantik, Traurigkeit und funkelndem Humor.


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ISBN 9783518429792
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Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Metamorphosen eines gehypten Jungautors

Elias Hirschl in FALTER 7/2021 vom 17.02.2021 (S. 34)

Wie eine maoistische Hotelbibel kommt dieser Roman daher, mit nichts als einem kryptischen Kreuz-Emblem auf rotem Grund auf dem Cover. In Gestalt einer Heiligengeschichte erzählt „Kurzes Buch über Tobias“ die Biografie von Tobias Becker und dessen Wandlung vom vorschussbelorbeerten Jungautor zum evangelischen Pastor und fundamentalistischen Twitch-Streamer: Ein Lebenswandel, der seit 2020 nicht mehr ganz unrealistisch wirkt. Getrieben von völliger künstlerischer und gesellschaftlicher Desillusionierung jagt Noltes Protagonist im Höchsttempo durch prophezeite Flugzeugabstürze, ovidische Metamorphosen und postjugoslawische Erleuchtungen, bis er sich schließlich im tiefsten Dreck und Glauben wiederfindet.

Was dieses Buch aus dem Haufen von Romanen junger Berliner Autoren über junge Berliner Autoren herausreißt, sind seine Realitätsverweigerung und sein angenehm offensiver Hass. Letzterer mündet auch in Beschimpfungen der österreichischen Kultur – mit einem Furor, der Thomas Bernhard und Lydia Haider durchaus verwandt ist.

Überhaupt durchzieht das Buch ein erfrischender Kultur- und Literaturpessimismus. Eine Gruppe junger Autorinnen und Autoren plant etwa eine Sammelklage gegen den ORF für all die physischen und seelischen Schmerzen, die ihnen beim Bachmann-Preis zugefügt wurden: „Sie haben die Kritik und die Häme auf Twitter schlicht nicht verkraftet. Sie leben in Kliniken, wo sie unter Einfluss von starken Psychopharmaka und Benzos in einer sich ewig wiederholenden Wippbewegung Tweets murmeln, unter die jemand ihre Namen, mit einem Hashtag versehen, gesetzt hat.“

Noltes Roman ist aber mehr als ein kultureller Abgesang. Die Handlung ist derart mit religiösen und literarischen Anspielungen gespickt, dass man nicht mehr aus dem Analysieren rauskommt. Irgendwann wirkt es wie die normalste Sache, wenn wer beiläufig in ein weißes Kaninchen verwandelt wird. Am besten schaltet man beim Lesen seinen inneren Bachmann-Juror aus und wirft sich in die Symbolflut.

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