

Kirstin Breitenfellner in FALTER 50/2022 vom 16.12.2022 (S. 31)
Das Ende des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht von Heranwachsenden: Das ist die Perspektive, die Ralf Rothmann für seine Roman-Trilogie gewählt hat. Sie sorgt für Leichtigkeit und Schwere zugleich. Der Erzähler schlüpft in die Haut seiner Eltern Walter und Elisabeth sowie einer "Tante" namens Luisa und begleitet sie durch eine grausame Zeit.
Im ersten Band "Im Frühling sterben" (2015) muss der 17-jährige Walter in den letzten Kriegswirren an der Erschießung eines desertierten Freundes teilnehmen. "Der Gott jenes Sommers"(2018) berichtet aus der Sicht der zwölfjährigen Luisa. Die ganze Größe seiner Kunst zeigt Rothmann im letzten Band, der Elisabeth zur Protagonistin macht. Sie versucht, die traumatischen Kriegserlebnisse durch verzweifelte Vergnügungssucht zu betäuben. Bücher, die man nicht mehr vergisst.