Crimson Lake

Thriller
380 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Crimson-Lake-Serie
ISBN 9783518468104
Erscheinungsdatum 09.10.2017
Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Verlag Suhrkamp
Übersetzung Andrea O’Brien
Herausgegeben von Thomas Wörtche
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags




12.46 Uhr: Die dreizehnjährige Claire Bingley steht alleine an einer Bushaltestelle.
12.47 Uhr: Ted Conkaffey hält mit seinem Wagen neben ihr.
12.52 Uhr: Das Mädchen ist verschwunden …




Sechs Minuten – mehr braucht es nicht, um das Leben von Detective Ted Conkaffey vollständig zu ruinieren. Die Anklage gegen ihn wird zwar aus Mangel an Beweisen fallengelassen, doch alle Welt glaubt zu wissen, dass einzig und allein er es gewesen ist, der Claire entführt hat. Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, zieht sich der Ex-Cop nach Crimson Lake, eine Kleinstadt im Norden Australiens, zurück.

Dort trifft er Amanda Pharrell, die ganz genau weiß, was es heißt, Staatsfeind Nr. 1 zu sein. Vor Jahren musste sie wegen angeblichen Mordes ins Gefängnis. Nun tun sich die beiden Außenseiter zusammen und arbeiten als Privatdetektive. Ihr Fall: Ein berühmter Schriftsteller mit Doppelleben und kaputter Familie ist verschwunden, die örtliche Polizei behindert die Arbeit der beiden mit harschen Methoden. Dann platzt das Inkognito von Conkaffey, die Medien erzeugen Hysterie. Lynchstimmung macht sich breit. Während er den Fall seiner neuen Partnerin wieder aufrollt und sie versucht, ihn zu entlasten, nimmt der Fall des Schriftstellers überraschende Wendungen …


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Reihe Crimson-Lake-Serie
ISBN 9783518468104
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Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Verlag Suhrkamp
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FALTER-Rezension

Bellende Krokodile und nasser Asphalt

Rainer Gross in FALTER 41/2017 vom 13.10.2017 (S. 24)

Ob im australischen Sumpf oder im schwedischen Schnee: Serien mit Ermittlerpaaren haben Konjunktur

Jeden Monat erscheinen tausende neue Krimis, selbst Subgenres wie Regionalkrimis sind längst nicht mehr überschaubar. Wie also findet der „süchtige“ Krimikonsument den für ihn/sie genau passenden „Stoff“? Und welche Auslösereize beeinflussen unsere Präferenzen?
Für die Auswahl unserer Lieblingsermittler mitentscheidend ist unsere Bereitschaft zur Identifikation mit dem Detektiv, wofür wiederum weniger dessen Ermittlungserfolg maßgeblich ist als vielmehr die Persönlichkeit und vor allem das Beziehungsleben. Denn einen der verlässlichsten Kaufanreize bietet die Verbindung von Krimi-Plot und Love Story. Sie fördert die Leserbindung und erzeugt die für eine stabile Identifikation mit den Protagonisten nötige emotionale mittlere Distanz.
Zwar jagen die wenigsten Leserinnen und Leser hauptberuflich Serienmörder, aber alle kennen das Leidenspotenzial von Beziehungen, wissen um die Schwierigkeit der Loyalitätskonflikte zwischen Liebe zur Partnerin und der homo-sozialen Bindung an die Kollegengruppe et cetera. Im Krimi können dabei auch Genderstereotypen entweder bestätigt oder aber gegen den Strich gebürstet werden.
Die junge Australierin Candice Fox wurde in der Krimiszene schlagartig bekannt durch ihre comichaft übersteigerten Thriller um die Serienmörderin und Polizistin Eden Archer. Die „Hades“-Trilogie war eine „Frische-Infusion für das Serienkiller-Genre“, wie der Spiegel meinte.
Jetzt hat Fox Helden und Schauplatz gewechselt. „Crimson Lake“ ist ein klassischer Kleinstadt-Thriller, der die Versatzstücke dieses Genres gekonnt einsetzt. Das titelgebende australische Provinznest, in dem in schwülen Nächten die Krokodile im Mangrovensumpf bellen, eignet sich bestens, um unterzutauchen. Ein Schriftsteller verschwindet, nur sein Hüftknochen und ein Ring werden im Magen eines Krokodils gefunden. Seine geldgierige Witwe beauftragt die Detektivin Amanda Pharrell mit Nachforschungen.
Amanda wird als skurriles Punk-Girl geschildert, ist aber massiv traumatisiert: Zehn Jahre lang saß sie wegen Mordes an einer Freundin im Gefängnis. Jetzt heuert sie ihrerseits den Ex-Cop Ted Conkaffey als Unterstützung für den Fall an. Der wiederum versteckt sich in Crimson Lake vor den Boulevardjournalisten, die ihn als Kinderschänder und Mörder auf die Titelseiten geknallt haben, obwohl das Verfahren gegen ihn wegen Mangels an Beweisen eingestellt wurde.

Argwöhnisch beäugen die beiden einander, müssen sich – nach altbewährtem Muster – erst mühsam aneinander gewöhnen. Misstrauisch, aber auch bewundernd erlebt der verbitterte Ted den offensiven Umgang der frechen und scheinbar furchtlosen Amanda mit ihrem tragischen Schicksal. Beide werden von zwei sadistischen Polizisten gequält, die noch mehr auf dem Kerbholz haben als die übrigen Bewohner von Crimson Lake, deren Geheimnisse und Abgründe sie indes schnell aufdecken – inklusive einer überraschenden Verknüpfung mit Amandas Tötungsdelikt.
Fox schreibt fast schon ihr eigenes Drehbuch, erzählt rasant, schnörkellos, spannend und atmosphärisch. Subtile Psychologie oder sprachliche Nuancen allerdings werden hier nicht geliefert.
Es folgt ein harter Schnitt: vom schwülen australischen Hinterland in die Kälte des nordschwedischen Winters. Im Gegensatz zur Newcomerin Fox ist der Schwede Arne Dahl seit 20 Jahren eine bekannte Größe in der europäischen Krimiszene. Seit „Misterioso“ (1998) liefert er fast jährlich einen seiner jeweils hochgelobten und auch -komplexen Thriller um das „A-Team“ mit acht gleichberechtigten Hauptfiguren. Als Leser verfolgt man beeindruckt die genaue Verzahnung der zahlreichen Handlungsstränge – und schmunzelt über die Alltagskonflikte in der Ermittlerfamilie.
Vor einem Jahr aber erklärte Dahl, dass er nunmehr genug habe vom „Multiple Storytelling“ und sich wieder auf überblickbare Geschichten zu konzentrieren gedenke. Augenzwinkernd kündigte er darüber hinaus für die kommenden Romane auch einen „unzuverlässigen Erzähler“ an. Als erster Roman dieser neuen Serie erschien noch 2016 „Sieben minus eins“: ein dunkles Kammerspiel, sehr spannend auch durch den Kunstgriff, dass die beiden Hauptfiguren, Sam Berger und Molly Blom, über weite Strecken als Gegner erscheinen und erst ganz am Schluss klar wird, dass sie auf derselben Seite stehen.

Mit einem Cliffhanger endete „Sieben minus eins“ dort, wo nun „Sechs mal zwei“ anknüpft. Ohne Kenntnis der Vorgeschichte verirrt sich der Leser schnell in der hochgradig verschachtelten Konstruktion: Hier misstraut jeder jedem – aus vorerst nicht nachvollziehbaren Gründen. Allerdings wird die intensive Atmosphäre von Kälte, allgemeinem Misstrauen bis zur Paranoia durchaus subtil geschildert: Auch die Beobachter werden beobachtet, und der routinierte Krimileser vermutet bald eine riesige Verschwörung, die bis in den schwedischen Geheimdienst hineinreicht ...
Arne Dahl präsentiert seinen Sam Berger als gejagten Jäger, der nach einem Zusammenbruch der eigenen Erinnerung nicht trauen kann. Gemeinsam mit Molly Blom wird er des Mordes verdächtigt, beide müssen untertauchen und sind in einer Hütte in der nordschwedischen Wildnis nur aufeinander angewiesen.
Allerdings verfügen sie dabei immer noch über Hightech-Gadgets, was ihnen auch in der verschneiten Pampa Recherchen bis ins Deep Net ermöglicht. Der rekonvaleszente Sam Berger ist hochgradig abhängig von Molly, findet aber gleichzeitig immer neue Hinweise dafür, dass er ihr nicht trauen kann.
Auch das atmosphärisch dichte und im Stakkato-Stil gehaltene „Sechs mal zwei“ erinnert an ein Drehbuch. Vielleicht funktioniert die mit Sicherheit zu erwartende Fernsehserie auch besser als der Roman, der spannend, aber eindeutig überkonstruiert und darüber hinaus überfrachtet ist mit dunklen Erinnerungen, Kindheitstraumata und Symbolen. Für Arne-Dahl-Einsteiger ist das Buch nicht geeignet – die Fans werden dennoch zufrieden sein.
Am Ende steht diesmal ein emotionaler Cliffhanger: Trotz Misstrauens, Eiseskälte und Erschöpfung sind Tom und Molly einander zumindest einmal (nachweislich) sehr nahe gekommen – aber er kann sich an nichts erinnern.

Der dritte hier vorgestellte Roman unterscheidet sich von den beiden anderen durch seinen literarischen Anspruch und durch die melancholische Atmosphäre. Simone Buchholz’ toughe Heldin, Staatsanwältin Chastity Riley, agiert in einem dunklen, regennassen Hamburg voller Gewalt und Korruption. Nach ihrem Wechsel zu einem Großverlag im vergangenen Jahr feierte das deutsche Feuilleton Buchholz als neue Krimikönigin. „Beton Rouge“ ist aber der bereits der siebente Riley-Roman und beginnt mit einer originellen, aktionistisch-antikapitalistischen Plotidee: Ein angeblich irrer Täter stellt auf öffentlichen Plätzen in Käfigen eingesperrte Manager aus, die, wie sich bald herausstellt, tatsächlich einigen Dreck am Stecken haben.
Riley ermittelt an der Seite eines neuen Kommissars, der schnell zum Love Interest wird – ein harter Mann mit Herz, der die Heldin auch durch sein sensibles Klavierspiel zu bezaubern weiß. Wie bei ihm schlägt auch bei ihr unter der abgeschabten Lederjacke und der toughen Fassade ein melancholisches, sehnsüchtiges Herz. Riley raucht und säuft eindeutig zu viel, was zu gelegentlichen One-Night-Stands und Katersymptomen führt. In den früheren Romanen lebte sie eine sehr unverbindliche Beziehung zu einem sympathischen Kleinkriminellen, der sie allerdings wieder verlassen hat. Jetzt gibt es zwar den neuen Kommissar, aber aufgrund ihrer Erfahrungen hat Riley immer noch Angst vor jeder allzu festen Bindung.
Die Autorin betont ihren Anspruch auf Realismus im Kriminalroman. Allerdings ist es ein poetischer Realismus: Schon der allererste Satz gibt den Ton vor: „Der Regen stellt Wände in die Nacht. Wie Spiegel fallen sie vom Himmel, reflektieren das Blaulicht des Streifenwagens.“ Und wenn auch nicht alle Bilder und Metaphern stimmig sind, so gelingt es dem Sound doch, den Leser in eine angenehm bittersüße Stimmungslage zu versetzen. Die Sprache wirkt dabei als Assoziationsgenerator. Sie platziert diesen Roman im Kraftfeld zwischen Raymond Chandlers Los Angeles, den Gangster-Märchen eines Jean-Pierre Melville und den frühen Songs von Element of Crime. In diesem nächtlich-dunkelblauen Universum ist der Männerkitsch nie ganz fern – hier aber fein austariert durch eine Frau als genaue Beobachterin.
Die drei Romane kann man jeweils unterschiedlichen Zielgruppen empfehlen: Fans von rasanten, action-orientierten Krimis ohne psychologischen Firlefanz sind bei Candice Fox gut aufgehoben. Anhänger komplex konstruierter, düsterer Psychothriller werden auch den neuen Roman von Arne Dahl schätzen, während Simone Buchholz wohldosiert poetische Großstadtmelancholie mit tougher Ermittlerin bietet. In Australien, Schweden und Hamburg: Fortsetzung folgt – mit neuem Fall und Liebe!

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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