

Kirstin Breitenfellner in FALTER 26/2017 vom 30.06.2017 (S. 32)
Seeleute, Schmuggler, Bettler, Huren – das ist das Gesellschaftsleben, das der junge Autor William Faulkner im New Orleans der 1920er-Jahre beschreibenswert findet, auch um sich damit von bürgerlicher Literatur abzusetzen. Er schlüpft in das Bewusstsein seiner Protagonisten und ahmt ihre Sprache nach. So werden „kleine Leute“ zu großer Literatur, die allerdings noch im Werden begriffen ist.
In manchen der in Zeitungen veröffentlichten Kurztexte kann man den späteren Autor schon erahnen, andere wirken manieriert, um nicht zu sagen schwülstig. Das Beste an dem mit Einleitung und Nachwort sorgfältig ausgestatteten Band ist die als Draufgabe inkludierte burleske Erzählung „Piporakemes“ von Arno Schmidt aus dem Jahr 1964, in der ein Dr. Mac Intosh den Autor besucht, der gerade seine Thujenhecke gießt, um sich mit ihm über seine Faulkner-Übersetzung zu unterhalten.