

Einmal gespuckt, und keiner mehr muckt
Gerlinde Pölsler in FALTER 42/2023 vom 20.10.2023 (S. 28)
Was ist das denn? Sieht Petersilie doppelt? Auf der Weide steht eindeutig ein Lama zu viel, schließlich sind die schneeweiße Petersilie, der gefleckte Einstein und Vokuhila (wer ihn sieht, versteht den Namen) nur zu dritt auf Gut Erlenbach. Bei genauerer Inspektion erweist sich der Neuling aber nicht als Lama, sondern als junges Pferd. Wie es der Zufall haben will, steht dieses im Mittelpunkt eines Kriminalfalls – und ist damit genau richtig bei seinen neuen Kameraden: Die haben immerhin schon drei Fälle gelöst: in den Büchern 1 bis 3 der „Lama-Gang“-Reihe, hinter der die deutsche Ex-Journalistin und Drehbuchautorin Heike Eva Schmidt steckt.
Die besondere Stärke der Serie liegt in ihren Protagonisten, die so schlau wie frech sind und die übliche Mensch-Tier-Hierarchie auf den Kopf stellen: Die drei halten von ihren „Hausmenschen“, der Familie Sonnenschein, mäßig viel. Als Quartiergeber und Essenslieferanten taugen sie ja und die Töchter sind lieb, aber leider sind sie doch recht beschränkt. Bis die immer was checken!
Schon in Band eins müssen die Lamas ihnen zur Seite springen, weil da ein Dieb auf Gut Erlenbach umgeht. Seither hat das Trio viel erlebt: In Band zwei wollte Vokuhila mit einem Dromedar durchbrennen, in das er sich verliebt hatte, in Band drei kriegten sie es mit einem fiesen Spuk zu tun. Illustrator Nikolai Renger setzt die eigenwilligen Charaktere unserer drei Helden mit Witz ins Bild.
Auch in Band vier ist Mut gefragt, denn wie die drei wolligen Detektive herausfinden, haben finstere Typen ihr Fohlen mit Medikamenten aufgepäppelt und als teures Turnierpferd verscherbelt. Und wenn du glaubst, die echten Springpferde würden helfen: Da ist nur „Arroganz von Kopf bis Pferdeschwanz“. Gut, dass Lamas immer eine Waffe dabei haben: Eine Portion Spucke beeindruckt auch das hochhalsigste Ross.